bauschutt
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Erfahrungen mit Schaden im Serverraum wegen Bauarbeiten

Hallo zusammen,
wir haben bei uns in der Firma unsere IT Infrastruktur nahezu komplett modernisiert. Kurz danach wurde ein Baumangel am Haus fesgestellt. Dieser hatte zur Folge das wochenlang keine Klimatisierung des Serverrraumes möglich war, ganz im Gegenteil es wurde sogar noch aktiv geheitzt. Bei Sanierungsarbeiten haben die Handwerker dann munter im Serverraum Schleifarbeiten durchgeführt als gerade keiner aufgepasst hat. Innerhalb des Racks kann man jetzt problemlos mit den Fingern in den Staub schreiben. Das ganze ist extrem ärgerlich da die neue Hardware vorher noch keine zwei Wochen gelaufen ist.

Ich mache mir jetzt Sorgen wegen Garantieverlusten durch den Betrieb bei zu hohen Temperaturen und einer reduzierten Lebenserwartung der Hardware die erst in einiger Zeit zum Tragen kommt. Desweiteren stellt sich die Frage nach der Reinigung der Hardware.

- Kann mit jemand Tipps geben auf was man in so einem Fall beim weiteren Vorgehen zu achten hat?
- Was muss bei der Reinigung beachtet werden? Wie wird so etwas professionell gemacht?
- Was sollte man unbedingt dokumentieren? Sollte man einen Tausch der Hardware in betracht ziehen?
- Hat jemand Erfahrungen was man alles bei einer Versicherung geltend machen kann? Die Hardware funktioniert ja noch.

Grüße,
bauschutt

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Ausgedruckt am: 29.03.2024 um 07:03 Uhr

Mitglied: 89460
89460 29.01.2015 aktualisiert um 00:38:12 Uhr
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Das hört sich ja sehr abenteuerlich an, was da vorgefallen ist...

Zitat von @bauschutt:
- Kann mit jemand Tipps geben auf was man in so einem Fall beim weiteren Vorgehen zu achten hat?
Erstmal, wie bei fast allem, Ruhe bewahren, Überblick verschaffen, Konsequenzen abschätzen und dann erst handeln.

Zitat von @bauschutt:
- Was muss bei der Reinigung beachtet werden? Wie wird so etwas professionell gemacht?
Da es sich nur um Staub handelt würde ich das Element Luft empfehlen face-smile Erst absaugen, dann einmal Pressluft durch die Server jagen (evtl. Lüfter blockieren).

Zitat von @bauschutt:
- Was sollte man unbedingt dokumentieren? Sollte man einen Tausch der Hardware in betracht ziehen?
Ich kann mir zwar nur schwer ein realistisches Bild machen, aber wenn du dokumentieren willst:
- Bericht erstellen und von Dritten, die deinen Bericht überprüft haben, mit Datum unterzeichnen lassen, dazu
--- Fotos machen ist immer gut
--- Staub sichern, wer weiß schon was da enthalten ist
--- Auftrag und Rechnung der Handwerker hinzufügen
- Ob sich ein Gutachter lohnt ist hier fraglich, Kosten abschätzen

Jetzt kann für das erste schon eine Reinigung durchgeführt werden.

Einfach die Hardware austauschen und dann auf Kostenersatz hoffen ist nicht drin, zumal die Handwerker nicht unbedingt zu Rechenschaft gezogen werden können! Hier hätte jemand direkt dazwischen gehen müssen, oder man hätte den Handwerkern einen Arbeitsplatz vorschreiben sollen. Wie kann es eigentlich sein, dass ein Serverraum nicht abgeschlossen ist???

Ausnahme wäre natürlich, wenn die Handwerker eindeutig ausgesagt haben, dass keine Verschmutzung entstehen wird.

Zitat von @bauschutt:
- Hat jemand Erfahrungen was man alles bei einer Versicherung geltend machen kann? Die Hardware funktioniert ja noch.
Generell müsste die Haftpflicht des Verursachers einspringen, ob das nun eine juristische Person ist oder nicht.
Da die Hardware noch funktioniert ist dort ein (wenn überhaupt) schwer nachweisbarer Schaden entstanden, zumal ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die Temperaturen dort in den kritischen Bereich geklettert sind.


Ich hoffe das hilft dir weiter.
LG
Mitglied: bauschutt
bauschutt 29.01.2015 um 08:16:59 Uhr
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Die ganzen Sanierungsarbeiten werden schon von der Versicherung getragen. Wir werden da selbst nichts anfassen. Das sollen Profis machen.

Es geht mir darum zu wissen welche Dinge da zu beachten sind. Es soll ja nicht die Putzfrau kommen und mit einem feuchten Lappen durch das Rack wischen sondern jemand der die Kompetenz hat. Die kann ich aber nicht beurteilen.

Die Raumtemperatur lag definitiv im tropischen Bereich weil eben zusätzlich mit Geräten geheitzt wurde. Das war technisch unvermeidlich wegen des ursprünglichen Schadens. Die Geschichte mit den unbeaufsichtugen Handwerkern ist ganz einfach: wir sind eine kleine Firma da hat keiner Zeit eine Woche neben dem Handwerker zu stehen nur weil die im Serverraum arbeiten müssen. Es wurde zwar gesagt aber wenn gerade keiner kuckt machen die was sie wollen.
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 29.01.2015 um 08:52:07 Uhr
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Zitat von @bauschutt:

Es wurde zwar gesagt aber wenn gerade keiner kuckt machen die was sie wollen.

Schriftlichen Hinweis schreiben, inklusiver möglicher Regressforderugnen und festen Konventionalstrafen, durch Cheffe von Handwerkern abzeichnen lassen bei jedem verstoß gleich kassieren!

Dann werden die sich hüten so etwas zu machen.

lks
Mitglied: Fenris14
Fenris14 29.01.2015 um 09:30:37 Uhr
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Wir hatten mal einen ähnlichen Fall. Nur hier war es, ich sage mal, höhere Gewalt.

Das Gebäude an sich war noch nicht alt und als es gebaut wurde hat niemand auf den Untergrund geachtet. Es wurde einfach das Fundament gegossen und los gebaut.
Als es dann fast eine Woche durchgehend geregnet hatte, ist das Grundwasser durch das nicht richtig abgedichtete Fundament gedrungen und hat den Keller volllaufen lassen. In dem Keller befand sich auch der Serverraum. Unser "Glück" war es in diesem Moment, dass die Racks auf einem doppelten Boden standen und nur der Kabelkeller vollgelaufen ist. Wurde ausgepumpt und professionell gereinigt und alles versiegelt. Man prüfte währenddessen Regressforderungen gegen den Hausbauer. Wurde dann aber schon während der Prüfung fallen gelassen. Man akzeptierte es einfach, weil man dachte das man das schlimmste uberstanden hatte.

Doch dann kam erst die richtig große Sch....

Über den Sommer hatten sich dann ein Haufen Mückenlarven in der Restfeuchtigkeit gebildet, was zu Folge hatte das sich ein riesiger Schwarm bildete und diese von den Servern eingesogen wurden und auf der Platine liegen blieben. Teilweise waren diese dann richtig angebacken. Erste Aktion war erstmal mit Druckluft alles auspusten. Danach, bei denen die keinen Wartungsvertrag hatten, mit Wattestäbchen und speziellem Alkohol die angebackenen Mücken beseitigen.

Letztendlich zog die wichtige Hardware in einen neuen Raum um. Ob es nachher noch Schadensersatz gab, kann ich nicht genau sagen.
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 29.01.2015 aktualisiert um 09:32:23 Uhr
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Zitat von @Fenris14:

In dem Keller befand sich auch der Serverraum.

Klassische Fehlplanung. face-smile

lks
Mitglied: Fenris14
Fenris14 29.01.2015 um 10:02:46 Uhr
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Tja ich hab das Teil glückerlicherweise nicht eingerichtet, ich war dann bloß derjenige der den Mist an der Backe hatte. Das war auch das beste daran face-smile
Mitglied: 117643
117643 29.01.2015 aktualisiert um 10:09:46 Uhr
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Nur als Anmerkung: Niemals externe Techniker alleine in den Serverraum lassen, alleine des Datenschutzes wegen face-smile
egal ob kleines Unternehmen oder nicht.

Weiß ja nicht was ihr dort betreibt, eventuell würde mir das als Endkunde schon sorgen machen
Mitglied: fisi-pjm
fisi-pjm 29.01.2015 um 12:09:04 Uhr
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>
> In dem Keller befand sich auch der Serverraum.

Klassische Fehlplanung. face-smile

Darf ich fragen warum? Ich hab das bis jetzt immer als sehr gute Lösung empfunden (Natürlich nicht in Hochwassergebieten)
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 29.01.2015 um 12:38:01 Uhr
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Zitat von @fisi-pjm:

> >
> > In dem Keller befand sich auch der Serverraum.
>
> Klassische Fehlplanung. face-smile

Darf ich fragen warum?

Weil Wasser, egal ob Wasserrohrbruch, Löschwasser der Feuerwehr oder Überschwemmung durch Unwetter (muß gar kein Hochwasser aus dem Fluß sein), immer in den Keller läuft.

Sofern da keine Maßnahmen vorgesehen sind, die das Wasser davon abhalten, in den Serverraum im Keller zu laufen, ist das eine kklassische Fehlplanung.

Allerdings sehe ich das oft genug, daß der Keller genommen wird, weil da eh keiner reinsitzen will. Man muß sich aber dessen bewußt sein, daß da irgendwann Wasser reinläuft.

lks
Mitglied: fisi-pjm
fisi-pjm 29.01.2015 um 12:47:12 Uhr
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Weil Wasser, egal ob Wasserrohrbruch, Löschwasser der Feuerwehr oder Überschwemmung durch Unwetter (muß gar kein
Hochwasser aus dem Fluß sein), immer in den Keller läuft.

Sofern da keine Maßnahmen vorgesehen sind, die das Wasser davon abhalten, in den Serverraum im Keller zu laufen, ist das
eine kklassische Fehlplanung.

Stimmt, so gesehen macht das absolut Sinn.
Allerdings hast du auch einige Vorteile wenn du den Serverraum in den Keller legst.
Bricht ein Brand aus zieht es eher nach oben als nach unten... dann hat man allerdings wieder sein Löschwasser Problem.
Und die Klimatischen Bedingungen sind, zumindest in einem Trockenen Keller einfacher zu schaffen (Die Klima muss nicht ganz so dolle Bollern)

Aber alles in allem würde ich sagen hast du recht, eigentlich ist es eher eine Fehlplanung den Serverraum in den Keller zu legen.

*Ironie an* Allerdings wird die Verbindung zu den Servern dann langsamer weil die Signale ja gegen die Schwerkraft fließen müssen *Ironie aus* face-big-smile

LG
PJM
Mitglied: exchange
exchange 29.01.2015 um 13:36:42 Uhr
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Es wird auch häufig der Keller genommen, da dieser die meiste Tragkraft / m² besitzt ;)

Ich wohne in Köln und betreue zwei größere Unternehmen direkt am Rhein. Beide Serverräume sind im Keller und dieser wird ab einem entsprechenden Pegel mit Frischwasser geflutet. Beide Serverräume wurden wasserdicht gebaut.

Der eine ist tatsächlich dicht, der andere soll dicht sein. Beim letzten fehlte es an Praxis face-smile

Das hat also nichts mit Fehlplanung zu tun wenn man die EMC Symmetrix mit 1,2t / m² / Schrank nicht auf die 3. Etage stellen will.
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 29.01.2015, aktualisiert am 30.01.2015 um 10:27:35 Uhr
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Zitat von @exchange:


Das hat also nichts mit Fehlplanung zu tun wenn man die EMC Symmetrix mit 1,2t / m² / Schrank nicht auf die 3. Etage stellen will.

Das behaupte ich ja nicht. Sondern, daß es Fehlplanung ist, wenn man den Server in den Keller stellt, ohne dafür zu sorgen, daß der wasserdicht ist. Auch wenn manche Server eine Wasserkühlung haben, heißt das noch lange nicht, daß die gerne baden.

lks

edit: Typo
Mitglied: brammer
brammer 30.01.2015 um 10:10:54 Uhr
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Hallo,

wir haben vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall gehabt!
Es wurden Trockenbau Wände im Serverraum gesägt.... weil da so schön viel Platz war....

Nach RS mit dem Hersteller wurden große Teile der Hardware getasucht und der Verursacher bzw. die Haftplfichtversicheurng hat alles bezahlt.

Die Hardware Hersteller (HP, DELL, SUN und EMC) haben jede Garantie abgelehnt und daraufhingewiesen das die existierende Garantie/Gewährleistung erloschen ist da die Hardware unter widrigen und ungeeigneten Bedingungen eingesetzt wurde.
Lass einen EDV Gutachter kommen der dir von den Herstellern empfohlen wird.
Und was der sagt zählt....

brammer
Mitglied: fisi-pjm
fisi-pjm 30.01.2015 um 12:30:09 Uhr
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dieser wird ab einem entsprechenden Pegel mit Frischwasser geflutet. Beide Serverräume wurden wasserdicht gebaut.

Wie darf ich mir das vorstellen? Bei Hochwasser wird auf einen Physikalischen Zugang zum Serverraum verzichtet? Oder brauch ich als Admin in dem Netz einen Taucherschein? face-wink

Gruß
PJM
Mitglied: brammer
brammer 30.01.2015 um 12:54:48 Uhr
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Hallo,

Oder brauch ich als Admin in dem Netz einen Taucherschein?

Apnoe Tauchen.... aber bitte die Elektrikerhandschuhe nicht vergessen... face-smile

brammer
Mitglied: 117643
117643 30.01.2015 um 13:50:46 Uhr
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Lieber eine Woche im Jahr auf den Zugang verzichten als 265 auf eine der schönsten Aussichten in der ganzen stadt face-smile
Mitglied: exchange
exchange 31.01.2015 um 10:01:54 Uhr
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Mit dem Tauchschein wäre mal eine interessante Idee aber leider geht die Türe nicht auf wenn dort der Wasserdruck gegen drückt.
Zugang gibt es noch über einen Schacht vom erste Geschoss aus. Von da kommt man auch noch in den Kellerraum für die Löschanlage.
Bei dem anderen Kunden, Türe zu, RZ zu.

Der Keller muss geflutet werden, da das Gebäude sonst Auftrieb erhalten kann. Die Kölner Parkhäuser haben das gleiche Problem und da hat man sich dann entschlossen Frischwasser ist besser als die Suppe aus dem Rhein mit dem ganzen Dreck.
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 31.01.2015 um 12:22:14 Uhr
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Zitat von @exchange:

Der Keller muss geflutet werden, da das Gebäude sonst Auftrieb erhalten kann. Die Kölner Parkhäuser haben das
gleiche Problem und da hat man sich dann entschlossen Frischwasser ist besser als die Suppe aus dem Rhein mit dem ganzen Dreck.

wenn ich wei, daß da grelemäßig der keller geflutet wird, würde ich mir schon überlegen, ob ich da nciht wenigstens ein Notfall-Serverraum im EG oder höher einrichte. face-smile

lks