staybb
Goto Top

Homepage mit viel Zugriffen redundant bei Hoster hosten

Hallo,

wie geht man vor, bzw. welche Techniken sollte man nutzen wenn man eine Homepage mit mehreren tausend Besuchern am Tag bei einem Webhosting Anbieter ablegen möchte.
Selber einen Server hosten kommt nicht in Betracht wegen 24/7 Support bei Ausfällen und wegen Sicherheitsmaßnahmen.

Ich habe mir bereits ein paar hoster angeschaut und Angebote zukommen lassen.

Folgender Plan habe ich bis jetzt:

Es soll ein testing und ein Productiv Server geben.
Auf dem testing Server werden Änderungen getestet und später auf dem Productiv Server synchronisiert.

Beide Server sollen voll dedizierte Server mit Root Zugang sein.

Damit die Seite nicht in die Brüche geht bei mehreren tausenden gleichzeitigen Zugriffen soll mindestens ein load balancing aktiv sein.

Jetzt zu der ersten Frage: was für load balancing Techniken gibt es und welche machen Sinn?

Ich habe von einem hoster ein "Management Switching" Modul angeboten bekommen. Dieses kann mit einem load balancer ausgestattet werden. Hat einer Erfahrung davon? Wie läuft das dann später ab?
Ich habe gelesen man erhält ein vlan mit anderen IP Adressen wo das Management switching aktiv ist. Wie genau funktioniert dies später in Echtzeit?

Es gibt meines Wissens noch DNS round Robing. Was ist davon vorteilhaft bzw. Ist es überhaupt für so ein Anliegen gedacht?

Was gibt es sonst noch für Techniken/Möglichkeiten eine Seite mit tausenden Zugriffen gleichzeitig vor einem Absturz zu bewahren?
Der Webserver selber hat auch noch load balancing Funktionen. Wie bei Apache oder nginx. Sollte das dann im Verbund mit einem anderen load balancing aktiviert werden?

Was für Erfahrungen habt ihr mit hostern gemacht, mit ähnlichen Anforderungen?

Gibt hoster die ihr empfehlen könnt?

Vielen Dank

Content-Key: 276296

Url: https://administrator.de/contentid/276296

Printed on: April 26, 2024 at 11:04 o'clock

Member: StefanKittel
StefanKittel Jul 02, 2015 updated at 21:12:19 (UTC)
Goto Top
Hallo,

im Prinzip ist es so einfach wie komplex.
Wie immer ist das hier meine Meinung, aber ich bin für das Hosting von mehreren großen Firmen verantwortlich.

Dedizierte Server sind tot, wenn Du nicht bereit bist ein komplette Infrastruktur aufzubauen.
Das lohnt sich aber erst ab eher so 100.000 Besuchern pro Tag oder wenn es sehr sensitive Daten sind.

Hochverfügbare virtuelle Server bieten viele Vorteile.
Neben der Hochverfügbarkeit sind sie vor allem skallierbar.
Bei einem Ansturm durch einen Newsletter fügst Du einfach noch 20 Kerne hinzu.

Du kannst zum Beispiel zu Amazon Web Services gehen. Das sind die größten am Markt.
Es gibt aber genug Alternativen dazu die günstiger sind sind.

Bei allen aber gilt, Du must wissen was Du das tust.
Zum Beispiel kann ein Fullpage-Cache kann sehr viele Geld sparen und die Seite schneller machen.
Sicherheit und Verfügbarkeit sind wichtig.

Typisch für Deinen Fall wären entweder ein fetter Server oder besser 5.
1x LB (oder LB vom Iaas-Anbieter)
2x Web
2x DB
Dazu noch der Entwicklungs- und Testserver.
Da ist man bei AWS aber auch schnell bei 3.000$ im Monat.

Backup nach extern nicht vergessen.

Das mal so in ganz groben Zügen.

Viele Grüße

Stefan
Member: Dani
Dani Jul 03, 2015 at 17:44:06 (UTC)
Goto Top
Moin,
Es gibt meines Wissens noch DNS round Robing.
Das kannst du in die Tonne treten. Da bei diesem Verfahren DNS nicht prüfen kann, ob ein Host erreichbar ist oder nicht. Da bist du mit Loadbalancer auf dem richtigen Weg.

Jetzt zu der ersten Frage: was für load balancing Techniken gibt es und welche machen Sinn?
Wir nutzen für eine größere Plattform haproxy redudant und Failover-Subnet. Heißt: Kann der passive LB den aktiven LB nicht mehr erreichen wird dieser aktiv und das Subnetz wird in 1-2 Sekunden umgeroutet. Zusätzlich bietet haproxy noch ein schlankes Monitoring an. Diesen Artikel finde ich gar nicht schlecht.

Der Webserver selber hat auch noch load balancing Funktionen. Wie bei Apache oder nginx. Sollte das dann im Verbund mit einem anderen load balancing aktiviert werden?
Die Webserver liefert den Content und übernimmt keine Aufgaben. Du könntest Nginx noch als Revese Proxy davorschalten um die Seitenausgabe zu beschleunigen.


Gruß,
Dani
Member: staybb
staybb Jul 05, 2015 at 13:34:20 (UTC)
Goto Top
Hey ihr,

Danke für die ausführliche und hilfreiche Antwort.

Ich bin gerade am recherchieren und sammeln von Informationen was das load balancing angeht. Danke schonmal für dir Tipps.

Damit ich weiß wie groß der load balancer sein muss, bzw. Wieviel gleichzeitige Anfragen er packen muss, wird demnächst auf der Zielhomepage ein Zugriffspeak stattfinden. Bzw. Es kommen mehrere gleichzeitige Anfragen auf die Webseite, um einen realwert zu bekommen was an maximalen Anfragen und http requests der Webserver abhandln können muss.

Dazu habe ich auch noch eine Frage:

Mit was für ein Tool kann ich abfangen, sollte der Webserver oder webdienst während des Peaks zusammenbrechen sollte. Also damit ich bei einem möglichen Ausfallooder Überlastung der Webseite zumindest sehen kann, an welchem Knoten der Server Probleme hatte. Momentan läuft noch ein Apache Server, eventuell kann ich dann in den logs was sehen. Aber wenn er zusammenbricht, werden vermutlich nicht einmal logs geschrieben.

Gibt es so ein Tool das dafür ausgelegt ist speziell den Webserver auf derem Performance zu überwachen?

Dann noch eine allgemeine Frage nochmal zu den loadbalancern:
Webhosting Anbieter bieten immer loadbalancern, bei dem der Kunde genau auf diesen angewiesen ist. Manche kosten im Monat 400€ zusätzlich. Sind diese Preise dann gerechtfertigt?

Wie genau funktioniert die Verteilung der läßt dann auf die einzelnen Server? Auf jedem Server muss dann theoretisch ja genau der gleiche Webinhalt gegeben sein. Oder wie wird das technisch gelöst?
Ich habe sogar schon von manchen loadbalancern gelesen, die sogar schneller arbeiten bzw. ne schnellere Response Zeit haben, um so mehr gleichzeitige Zugriffe auf der Homepage stattfinden.

@Dani:
Hostet ihr den Webserver selbst oder konntet ihr den haproxy auf einem gemieteten hoster installieren?
Member: StefanKittel
StefanKittel Jul 05, 2015 at 14:49:26 (UTC)
Goto Top
Zitat von @staybb:
Mit was für ein Tool kann ich abfangen, sollte der Webserver oder webdienst während des Peaks zusammenbrechen sollte.
Also damit ich bei einem möglichen Ausfallooder Überlastung der Webseite zumindest sehen kann, an welchem Knoten der
Server Probleme hatte. Momentan läuft noch ein Apache Server, eventuell kann ich dann in den logs was sehen. Aber wenn er
zusammenbricht, werden vermutlich nicht einmal logs geschrieben.
Der 1. Live-Blick ist immer top oder Varianten davon (ich mag htop).
Sonst ist das Log des Webservers der 1. Punkt. Auch bei Überlastung zeichnet dies auf.
Häufig braucht er für den Client nur einfach zu lange, oder PHP oder MySQL funktionieren nicht mehr richtig.

Gibt es so ein Tool das dafür ausgelegt ist speziell den Webserver auf derem Performance zu überwachen?
Es gibt sehr viele verschiedene Monitoring-Tools.
Die meisten verwenden Nagios und bauen sich selber was zurecht.
Bei AWS gibt es das Monitoring vom Anbieter. Sonst verwenden wir gerne Munin.

Dann noch eine allgemeine Frage nochmal zu den loadbalancern:
Webhosting Anbieter bieten immer loadbalancern, bei dem der Kunde genau auf diesen angewiesen ist. Manche kosten im Monat
400€ zusätzlich. Sind diese Preise dann gerechtfertigt?
Das hängt davon ab welche Art genau.
Es gibt z.B. F5 oder von Barracuda als VM oder als Gerät.
Diese Preise reichen in den fünfstelligen Bereich.

Wie genau funktioniert die Verteilung der läßt dann auf die einzelnen Server? Auf jedem Server muss dann theoretisch
ja genau der gleiche Webinhalt gegeben sein. Oder wie wird das technisch gelöst?
Es gibt den einfach LB mit RoundRobin.
Er vergibt die Anfragen der Reihe nach. Also Web1, Web2, Web3, Web1, etc...
So arbeiten die meisten LB.

Man kann aber auch mit HAProxy etwas bauen was die Auslastung der Nodes berücksichtigt.
Das ist dann natürlich viel effektiver.

Ich habe sogar schon von manchen loadbalancern gelesen, die sogar schneller arbeiten bzw. ne schnellere Response Zeit haben, um so
mehr gleichzeitige Zugriffe auf der Homepage stattfinden.
Sicher dass Du kein Reverser Proxy (Caching Proxy) meinst?

Viele Grüße

Stefan
Member: Dani
Dani Jul 05, 2015 at 16:28:30 (UTC)
Goto Top
Moin,
Gibt es so ein Tool das dafür ausgelegt ist speziell den Webserver auf derem Performance zu überwachen?
Wit nutzen dazu Paessler PRTG.

Auf jedem Server muss dann theoretisch ja genau der gleiche Webinhalt gegeben sein.
Jup.

@Dani: Hostet ihr den Webserver selbst oder konntet ihr den haproxy auf einem gemieteten hoster installieren?
Alles im den eigenen RZs stehen.


Gruß,
Dani