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VODAFONE - "Business Internet Pro Cable" plus "Mobile Backup" gleich "MTU-Desaster"

Moin Zusammen,

der eine oder andere hat das „kleine“ Abenteuer, dass ich mitunter mit und dank der Vodafone die letzte Woche erleben durfte und in diesem Beitrag bereits detailliert beschrieben habe …
Sophos XGS116 sperrt willkürliche Websites
… ja schon etwas mitbekommen.

In diesem separaten Beitrag möchte ich nun etwas genauer auf den Auslöser des Problems eingehen und auch auf die entsprechende Lösung.

Zuerst zum Auslöser.
Einer unserer Kunden, hat vor einigen Monaten einen seiner beiden Vodafone-Internet-Anschlüsse upgegradet. Zum einen wurde bei diesem Anschluss die Geschwindigkeit ordentlich angehoben von zuvor 15/15 auf nun 1000/50, zudem wurde der Anschluss mit einem LTE-Backup versehen.
Das Produkt heisst bei der Vodafone übrigens „Business Internet Pro Cable“ plus dem optionalen „Mobile Backup“.

Grundsätzlich ist das Produkt nicht schlecht, da bei Ausfall der Kabelgebunden Verbindung, deren feste IP’s über die z.B. der Mailverkehr aber auch die Telefonie des entsprechenden Kunden läuft, automatisch auf die LTE/5G Backup Verbindung umgeschwenkt werden, was übrigens mit einer kleinen Unterbrechung von ca. 30 Sekunden auch ganz gut funktioniert.

Seit dem Upgrade der angesprochenen Leitung, hat sich der entsprechende Kunde jedoch weniger über die gestiegene Performance und auch Verfügbarkeit der Leitung gefreut, sondern sich bei uns eher über diverseste Probleme im Zusammenhang mit dem Internetzugang beklagt. Und da wir das zwischen den Vodafone Internet-Anschlüssen und dem LAN des Kunden befindliche Security-Gateway betreuen, sind wir bei solchen Problemen auch automatisch gleich „mitverantwortlich/mitschuldig“. 🙃

Ich habe schon die Wochen zuvor versucht das Problem einzugrenzen, doch die anderen Prio 1 Aufgaben von demselben Kunde, haben diese Analyse etwas in den Hintergrund gerückt. Die letzte Woche kamen in dem Zusammenhang jedoch wieder häufiger Klagen und so wurde der Punkt vom Kunden auf Prio 1 gesetzt. Dann habe ich durch Zufall den Beitrag von @radiogugu entdeckt und der Rest steht wie schon geschrieben, in dem oben angesprochen Post.

Nun zum Problem.
Leider hat die Vodafone irgendwie vergessen, dass sie für die hochverfügbare Bereitstellung der festen IP’s, über die sowohl kabelgebundene als auch die LTE/5G Verbindung, intern einen Trick namens L2TP-VPN-Tunnel verwenden, der am Ende des Tages immer 40Bytes von der ansonsten bei diesen Anschlüssen mit 1500Bytes zu Verfügung stehenden MTU wegfrisst. 😔

Folgend eine kleine Skizze um das Ganze hoffentlich besser verstehen zu können.

vodafone mtu-storry

Ähm, ja, ich habe mir erlaubt ein etwas realistischeres Shape für das Internet zu benutzen. 🤪
Und, ja @vodafone, das mit dem DSLAM ist auch mit Absicht, den etwas Rache muss nach diesem Desaster einfach sein. 😁

Zurück zum Thema, wie auf dem Bild zu sehen ist, verbaut die Vodafone im Falle der „Mobile Backup“ Option, einen Zusätzlichen Router beim Kunden, der nach Intern, also zu der Vodafone selbst einen L2TP Tunnel über entweder den kabelgebundenen oder den LTE/5G Zugang aufbaut, über den dann schlussendlich die externen IP’s des entsprechenden Kunden bereitgestellt werden. Und eben dieser Trick, kostet bei einer solchen Anbindung, die MTU pauschal die angesprochenen 40Bytes. Sprich, die MTU beträgt bei einem derartigen Anschluss nicht 1500Bytes (kein PPPoE) sondern 1460Bytes und die MSS ist nicht 1460Bytes gross, sondern nur 1420Bytes.

Wie wichtig die korrekte MTU-Einstellung bei einem WAN-Anschluss ist, muss ich glaube ich nicht gesondert erklären, den es gibt alleine in diesem Forum bestimmt duzende Beiträge, die sich genau mit diesem Thema befassen. Sprich, die korrekte Einstellung der MTU/MSS eines WAN-Anschlusses, ist mitunter eine der wichtigsten Einstellungen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass die Information über die korrekte MTU/MSS eines Anschlusses, zu den wichtigsten Informationen zählt, die ein Provider einem Kunden mitteilen sollte. Vor allem dann, wenn bei einem Anschluss, die bereitgestellte MTU nicht der geltenden Norm entspricht, wie z.B. 1500Bytes ohne PPPoE und 1492Bytes mit PPPoE.

Doch genau diese Information wir bei diesem Anschluss seitens der Vodafone nicht bereitgestellt und zwar weder für die Interessenten/Kunden, noch für die „eigenen“ Technikern, die diese Anschlüsse in Betrieb nehmen und auch nicht für den „eigenen“ Support, der diese Anschlüsse nach Inbetriebnahme supporten muss. 😔 🤢🤮

Folgend übrigens die Doku von Vodafone für diese Anschlüsse …
https://www.vodafone.de/media/downloads/pdf/HB-Install_BIP-DSL-Cable-Mob ...
… in der die verminderte MTU leider auch mit keiner Silbe erwähnt wird. 😡

Lösung:
Wie ich schon bei der Problembeschreibung verraten habe, muss in einem solchen Fall die MTU des entsprechenden WAN-Anschlusses auf 1460Bytes und die MSS auf 1420Bytes gestellt werden.

@vodafone
1. Was soll dieser Kindergarten, vor allem bei einem Bussiness- Anschluss?
2. Wohin darf ich die Rechnung für die Lösung dieses Schlamassels schicken?

Beste Grüsse aus BaWü
Alex

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Printed on: April 27, 2024 at 08:04 o'clock

Member: Avoton
Avoton Mar 18, 2024 at 05:08:42 (UTC)
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Moin,

Vodafone macht ein paar "lustige" Sachen.

Früher liefen die Kabelfritzboxen, die es ja oft als Kabelmodem für die Kunden gibt, im Falle einer gebuchten festen IP, im einfachen Bridge Mode.
Das Kunden Gateway hat dann auf seiner WAN Schnittstelle die von Vodafone übermittelte IP Konfig konfiguriert bekommen und läuft.
Inzwischen muss man auf der Fritzbox mit Portfreigaben für die festen IP Adressen rumdoktorn, das sagt einem (auch auf Nachfrage beim Support) keiner...

Meine persönliche Meinung: Seit Vodafone das ehemalige Kabelgeschäft von Unitymedia übernommen hat, ist das ganze eine echte Katastrophe geworden. Wo es geht raten wir Kunden, auf alternativen umzustellen.

Gruß,
Avoton
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Mar 18, 2024 at 06:09:43 (UTC)
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Moin @Avoton,

Inzwischen muss man auf der Fritzbox mit Portfreigaben für die festen IP Adressen rumdoktorn, das sagt einem (auch auf Nachfrage beim Support) keiner...

das muss aber eine Eigenart der Fritze sein, denn bei dem entsprechenden Kunden haben beide Cabel-Internet-Anschlüsse feste IP's, der um den es hier primär geht, hat sogar einen 8er Block. Bei diesem funktioniert auch kein DHCP, aber bei dem anderen der nur eine feste IP hat, läuft der Bezug dieser per DHCP bisher ohne Probleme.

Gruss Alex
Member: Avoton
Avoton Mar 18, 2024 at 07:03:08 (UTC)
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das muss aber eine Eigenart der Fritze sein,

Ist es, bei besagtem Kunden gibt's aber nur die Fritte als Endgerät. Kann evtl. Am ehemaligen Unitymedia Gebiet liegen.
Ein reines Kabelmodem würde da wahrscheinlich weniger Probleme machen...

Gruß,
Avoton
Member: aqui
aqui Mar 18, 2024 updated at 13:22:40 (UTC)
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Dann rennt die o.g. Fritte aber garantiert nicht im Bridge Mode sondern als simple, klassische Router Kaskade mit doppeltem NAT und doppeltem Firewalling. Andernfalls wären die Port Forwarding Einträge nicht zu erklären, denn die gibt es bekanntlich im Bridge Mode oder im reinen Modem Betrieb dann nicht.
Port Forwarding bedeutet immer NAT und Routing und eben kein Bridging.
Member: Dani
Dani Mar 19, 2024 at 17:28:02 (UTC)
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Moin,
2. Wohin darf ich die Rechnung für die Lösung dieses Schlamassels schicken?
an den Kunden. Wem sonst? Wenn er das Personal dafür nicht hat, ist das sein Bier.


Gruß,
Dani
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Mar 20, 2024 at 06:14:38 (UTC)
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Moin @Dani,

2. Wohin darf ich die Rechnung für die Lösung dieses Schlamassels schicken?
an den Kunden. Wem sonst? Wenn er das Personal dafür nicht hat, ist das sein Bier.

ähm, in dem Fall lag der Fehler bei der Vodafone und was das fehlende Personal angeht,
so ist dieses Problem angesichts des Supportverlaufs, definitiv auch der Vodafone anzulasten.

Ausserdem habe ich gestern noch die folgende Abschlussmeldung bekommen.
vodafone-abschluss el
🙃

Das alles hätte so seitens der Vodafone niemals passieren dürfen!
Warum sollte daher nur unser Kunde die Kosten dafür übernehmen?

Die Frage war zudem eh nicht wirklich ernst gemeint, da die Vodafone mit einer Wiedergutmachung sicherlich nicht freiwillig um die Ecke kommen wird. Daher werde ich selbstverständlich die Rechnung dem Kunden zuschicken, da ich mit der Vodafone eh kein direktes Vertragsverhältnis habe.
Aber ... es kann dann sehr gut sein, dass die Vodafone dann dennoch meine Rechnung, plus noch die eine oder anderen Schadensersatzforderung, seitens des entsprechenden Kunden abbekommt.

Gruss Alex
Member: Avoton
Avoton Mar 20, 2024 at 06:45:12 (UTC)
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Schadensersatzforderung

So lange der Kunde keine garantieren SLAs mit Vodafone vereinbart hat, die gerissen wurden, kannste das knicken.

Gruß,
Avoton
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Mar 20, 2024 at 06:54:34 (UTC)
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Moin @Avoton,

Schadensersatzforderung

So lange der Kunde keine garantieren SLAs mit Vodafone vereinbart hat, die gerissen wurden, kannste das knicken.

https://www.gesetze-im-internet.de/tkg_2021/__58.html
😉

Aber darum soll sich dann der entsprechende Kunde oder besser dessen Rechtsanwalt kümmern.

Gruss Alex
Member: chgorges
chgorges Mar 20, 2024 at 16:15:11 (UTC)
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Dann rennt die o.g. Fritte aber garantiert nicht im Bridge Mode sondern als simple, klassische Router Kaskade mit > doppeltem NAT und doppeltem Firewalling. Andernfalls wären die Port Forwarding Einträge nicht zu erklären, denn
die gibt es bekanntlich im Bridge Mode oder im reinen Modem Betrieb dann nicht.
Port Forwarding bedeutet immer NAT und Routing und eben kein Bridging.

Nein aqui, du verstehst es immer noch nicht.
Die Fritzbox Cable laufen im Bridge-Modus und man muss trotzdem Portforwards einrichten, Avoton schreibt keinen Mist, es ist traurige Realität, was da getrieben wird.

Ist genau das gleiche wie mit den Vorgänger Hitron Kabel"modem", die auch RJ11 Anschlüsse für Telefonie hatten, obwohl das bekanntlich bei einem Modem nicht geht, ging es dort trotzdem.
Oder wie jetzt mit den Fritten, du kannst trotz Bridge-Modus die Telefonie benutzen, was technisch auch keinen Sinn ergibt, aber Fakt ist.
Member: Dani
Dani Mar 20, 2024 at 17:39:01 (UTC)
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Moin,
hm, in dem Fall lag der Fehler bei der Vodafone und was das fehlende Personal angeht,
so ist dieses Problem angesichts des Supportverlaufs, definitiv auch der Vodafone anzulasten.
Warum sollte daher nur unser Kunde die Kosten dafür übernehmen?
soweit ich dich verstanden habe, hat ein Kunde dich damit beauftragt. Somit ist das Vertragsverhältnis doch klar und damit auch der Verursacher. Oder hat dich Vodafone beauftragt, das Problem zu lösen?

Das alles hätte so seitens der Vodafone niemals passieren dürfen!
Es hätte niemals passieren dürfen, a) dass meine Frau mehr Urlaub hat wie ich. b) dass ich eine 35h Woche habe. c) dass wir ein drittes Kind bekommen. Von daher wird auch das von dir beschriebene Problem nicht das letzte Mal gewesen sein, dass es aufgetreten ist.


Gruß,
Dani
Member: aqui
aqui Mar 21, 2024 updated at 09:34:40 (UTC)
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es ist traurige Realität, was da getrieben wird.
Danke für den Hinweis! Das ist dann in der Tat traurige AVM Realität. Bridging ist im Normalfall reines Layer 2 ohne NAT und Port Forwarding bzw. generell ganz ohne IP, weil Bridging per se ja gar kein IP kennt. Gut, konnte man als "normal" denkender Netzwerker nicht kennen solchen typischen AVM Blödsinn. face-sad
Soviel zum Thema billiger Consumer Plasterouter im Firmennetzwerk....
Member: Avoton
Avoton Mar 21, 2024 at 15:32:40 (UTC)
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Das ist dann in der Tat traurige AVM Realität

Ich weiß nicht, ob man das AVM oder Vodafone anlasten muss...
Member: Dani
Dani Mar 21, 2024 at 15:45:48 (UTC)
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Moin,
es ist definitiv kein Standard Verhalten einer FRITZ!Box im Bridge Mode. Es scheint in diesem Fall eine Custom Firmware für Vodafone zu sein. Zumal der 0815 Router (ConnectBox) inzwischen auch Bridge Mode unterstützt und da ist ebenfalls kein PAT/NAT, etc. erforderlich.

Ich werde mal bei uns nachhaken. Wir haben leider an kleinen Standorten noch VF am Start. face-sad


Gruß,
Dani
Member: Avoton
Avoton Mar 21, 2024 at 16:02:40 (UTC)
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Custom Firmware läuft da auf jeden Fall, VF ist auch immer unglaublich mit den Updates hinterher...

Gruß,
Avoton
Member: Windows10Gegner
Windows10Gegner Mar 22, 2024 at 14:22:06 (UTC)
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Mal ne ganz doofe Frage:
Werden denn ICMP-packet-too-big-Pakete erzeugt?
Das müsste in diesem Fall eigentlich passieren, weil ja eines der Geräte weiß, dass die MTU geringer ist.

Dann muss sich der Absender drum kümmern, diese Pakete entweder zu fragmentieren oder kleinere Pakete zu schicken.
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Mar 22, 2024 at 17:36:01 (UTC)
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Moin @Windows10Gegner,

Mal ne ganz doofe Frage:
Werden denn ICMP-packet-too-big-Pakete erzeugt?
Das müsste in diesem Fall eigentlich passieren, weil ja eines der Geräte weiß, dass die MTU geringer ist.

Dann muss sich der Absender drum kümmern, diese Pakete entweder zu fragmentieren oder kleinere Pakete zu schicken.

normalerweise könnte das Geräte vor dem Geräte mit der kleineren MTU, die Pakete schon fragmentieren, was übrigens zu einer merklichem Performanceverlust führt, aber das dürfte es nur dann machen, wenn kein DF Flag (Don't Fragment) gesetzt ist.

Ich habe jedoch bewusst mit "-f" beim Ping das oben angesprochene DF Flag gesetzt um die max. MTU Grösse innerhalb der gesamten Übertragungskette zu prüfen. 😉

Gruss Alex
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Mar 22, 2024 updated at 17:42:47 (UTC)
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Moin @Dani,

es ist definitiv kein Standard Verhalten einer FRITZ!Box im Bridge Mode. Es scheint in diesem Fall eine Custom Firmware für Vodafone zu sein. Zumal der 0815 Router (ConnectBox) inzwischen auch Bridge Mode unterstützt und da ist ebenfalls kein PAT/NAT, etc. erforderlich.

das hat definitiv nichts mit einem Standard zu tun, weder bei einer FRITZ!Box noch bei einem anderen Router, denn mit dem folgenden ...

Bridging ist im Normalfall reines Layer 2 ohne NAT und Port Forwarding bzw. generell ganz ohne IP, weil Bridging per se ja gar kein IP kennt.

... hat @auqi schon absolut recht.

Gruss Alex