koehleredv
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Stundensatz vernünftig ausloten

Liebe IT-Kollegen,

seit etwa 2 Jahren bin ich im Rhein-Main-Gebiet selbstständiger IT-Dienstleister und hab grob 20 Kunden, die ich immer mal wieder betreue.
Aktuell habe ich eine Anfrage von einer Gemeindeverwaltung, die regelmäßig bei mir Stundenpakete buchen möchte
und ich bin mir unschlüssig, welchen Stundensatz ich da verlangen soll.

Normalerweise ist mein aktueller Stundensatz 80 € Netto pro Stunde, was für professionelle IT-Dienstleistung hier in der Region
etwa im Mittelfeld angesiedelt ist.

Die Gemeindeverwaltung würde bei mir etwa 10 Stunden pro Woche buchen wollen und ich soll nun ein Angebot dafür
einreichen.

Ich hab früher mal als Angestellter über die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) beim Endkunden 30 € / Stunde gekostet,
allerdings will ich mich nicht so billig verkaufen. Ich persönlich würde ja ein Stundensatz von 65 € / Stunde veranschlagen wollen,
was aber beim Endkunden Kosten in Höhe von 2600 € Netto verursacht. Ein eigener IT-Angestellter kurz nach der Ausbildung
würde auch so grob 3000 € inkl. Arbeitgeberanteil kosten. Daher erscheint mir 65 € / Stunde zu hoch....

Was meint ihr - Welchen Stundensatz ist hierbei angemessen?


Grüße

Michael

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Ausgedruckt am: 28.03.2024 um 08:03 Uhr

Mitglied: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus 13.09.2018 um 01:33:02 Uhr
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Hallo Michael,

wir können hierbei nicht viel sagen, da wir vor allem auch nicht wissen, was du kannst. Ein ANü-Satz von 30€ spricht nun nicht unbedingt von der höheren Bewertung. Bitte nicht falsch verstehen, aber wir sehen hier oft genug, was sich bisweilen als IT-Dienstleister verkauft.

Auf der anderen Seite: Kalkuliere deine Kosten, was kommt dabei raus + gewünschter Gewinn und du hast deinen Satz.

VG
Mitglied: Vision2015
Vision2015 13.09.2018 um 06:17:37 Uhr
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Moin...

also 65-70,00 netto muss das schon sein! da kannst du besser hingehen, ab und an eine stunde verschenken...
was aber beim Endkunden Kosten in Höhe von 2600 € Netto verursacht. Ein eigener IT-Angestellter kurz nach der Ausbildung
würde auch so grob 3000 € inkl. Arbeitgeberanteil kosten. Daher erscheint mir 65 € / Stunde zu hoch....
mach dir deswegen mal kein kopf....

Frank
Mitglied: MartinStrasser
MartinStrasser 13.09.2018 um 06:37:53 Uhr
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Guten Morgen,

mach Dir darum keine Sorgen, dass ein Angestellter fast gleich viel verdienen würde.

Deine Kosten werden als Sachkosten gebucht und die eines Angestellten als Personalkosten. Für die BWLer macht das immer große Unterschiede.

Grüße,
Martin
Mitglied: StefanKittel
StefanKittel 13.09.2018 aktualisiert um 07:31:50 Uhr
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Moin,

für Tagessätze reduziere ich meinen Stundensatz um 10%.
Runden wir das hier auf 70 Euro in der Stunde ab. 65 Finde ich mehr als fair.
Wesentlich weniger kannst Du aber auch nicht anbieten, da es sonst für Dich doch irgendwann kanpp wird.

10 Stunden pro Woche sind 25% Deiner Arbeitszeit.
Achte auch darauf Dich von Denen nicht zu abhängig zu machen.
Es darf nicht sein, dass deren Kündigung Dich in den Ruin treibt.

Zitat von @koehleredv:
Ein eigener IT-Angestellter kurz nach der Ausbildung würde auch so grob 3000 € inkl. Arbeitgeberanteil kosten.
Das glaube ich kaum, dann würde der nur 1500 Euro Brutto bekommen. Kurz nach der Ausbildung ja, aber dann kann der auch nicht viel.
Man kann das immer verdoppeln. Und es sind Dinge wie Material, Schulungen, Krankheit, etc nicht berücksichtig. Die Kosten würden eher bei 5-6000 Euro liegen auf dauer.


Zitat von @MartinStrasser:
Deine Kosten werden als Sachkosten gebucht und die eines Angestellten als Personalkosten. Für die BWLer macht das immer große Unterschiede.
Dann bewirbt der sich noch für den Betriebsrat oder verletzt sich, ist unfreundlich (BAFH) und schon wird man den nicht mehr los.
Da sind dienstleister doch viel einfacher.

Stefan
Mitglied: sabines
sabines 13.09.2018 um 08:09:09 Uhr
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Moin,

nur zur Info:
Unser nachgelagertes, kleines Systemhaus hat knapp 95,00 € auf der Uhr (und das sind die Wert).
Du könntest das ja auch staffeln, je mehr Stunden desto günstiger, unter 75,00 würde ich nicht empfehlen.

Gruss
Mitglied: ashnod
ashnod 13.09.2018 um 08:09:49 Uhr
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Moin ...

stell dir einfach vor du würdest nicht alles alleine machen, sondern einen Mitarbeiter hinschicken.

Den schickst du auch nicht für wenig Geld ... Die Öffentlichen haben zwar gerne "Rabatte" um die 50% ... wir aber nichts zu verschenken ...

Der Mitarbeiter will bezahlt werden ... wir noch etwas verdienen .... sprich es muss beiden Seiten passen.

Leg einen Stundensatz fest, der für dich lohnend ist. Mach dich nicht abhängig von denen, sonst brauchste auch keine selbständige Tätigkeit ausüben.

Egal wie hoch dein Satz ist .. für die bleibst du ein schnell austauschbarer Partner und das lassen die sich schon was kosten .. face-wink

VG
Mitglied: StefanKittel
StefanKittel 13.09.2018 um 08:19:05 Uhr
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Moin,
es gibt ein paar ganz einfache grobe Zahlen.

Auf das was der Mitarbeiter ausgezahlt bekommt, kommen 100% Arbeitgeberkosten, KV und sontiges drauf.
Sagen wir, der MA bekommt 2500 Euro auf die Kralle.

Dann kostet er Dich 5000 Euro. Dazu kommen kosten für Aussatattung, Büro, PKW, Anteilig Verwaltung, Buchhaltung und Marketing etc.
Und nicht zu vergessen Schulung, Krankheit, Urlaub, etc. Und Du möchtest auch was daran verdienen. Sonst kannst Du Dir den MA einfach sparen und dem Kunden absagen. Auch brauchst Du eine Reserve für schlechte Monate.

Also verdoppelst Du das wieder auf 10.000. Das muss der MA pro Monat verdienen.

Jetzt wird es spannend.
Die Auslastung im KMU Bereich liegt meist bei 50%. Also müßte der Stundensatz eigentlich 125 Euro betragen.

Man muss also eine höhere Auslastung oder geringere Kosten haben um überleben zu können.
Für Deine 80 Euro brauchst Du also eine Auslastung von 80% oder geringere Kosten.

Viele Spass beim rechnen.

Stefan
Mitglied: 127132
127132 13.09.2018 um 08:36:31 Uhr
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Es wurde eigentlich schon alles gesagt.

Ich will nur noch kurz die Möglichkeit eines Servicevertrages mit längerer Laufzeit in den Raum schmeißen.
Kommt halt aber auch drauf an, was du da bei denen so alles machst und wie du da evtl. als Supporter im Notfall erreichbar sein sollst.

Kann man ja mal einen fixen Monatspreis überlegen mit ein oder zwei Servicefällen frei und der Rest dann nach Stunden abgerechnet.
Die Fixkosten kannst du ja nach Stück Server/Clients/User/Whatever berechnen.

Wenns aber wirklich fixe 10 Arbeitsstunden pro Woche sein sollen, dann ist das eher ungeeignet. Aber so einen Serviceplan kann man ja auch mal mit abgeben....
Mitglied: lcer00
lcer00 13.09.2018 um 08:44:55 Uhr
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Hallo,

Zitat von @koehleredv:

Ich hab früher mal als Angestellter über die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) beim Endkunden 30 € / Stunde gekostet,
allerdings will ich mich nicht so billig verkaufen. Ich persönlich würde ja ein Stundensatz von 65 € / Stunde veranschlagen wollen,
was aber beim Endkunden Kosten in Höhe von 2600 € Netto verursacht. Ein eigener IT-Angestellter kurz nach der Ausbildung
würde auch so grob 3000 € inkl. Arbeitgeberanteil kosten. Daher erscheint mir 65 € / Stunde zu hoch....

Wenn die einen eigenen IT-Menschen in Vollzeit einstellen wollten würden die das tun. Rechne mal mit 35-38h pro Woche für die Vollzeitstelle. Der gute Mann will aber auch Urlaub machen etc. Da bist Du Stundenweise gebucht immer günstiger.

Und - Warum soll ein öffentlicher Arbeitgeber günstiger zu seinem Personal kommen als Deine anderen 20 Kunden? Deine Kunden und auch Du zahlen alle Steuern. Und die bekommt die Öffentlich Hand. Wenn Du meinst, du zahlst zu wenig Steuern, kannst Du natürlich gerne dem Staat unter die Arme greifen und Deine Dienste zum halbe preis anbieten.

Und - Lass Dir mal ein stundenbasiertes Angebot vom Elektriker oder Klempner machen. Die Gemeindeverwaltung lacht sich vermutlich kaputt, wenn Du billiger als die Handwerker bist. - Oder wie ordnest Du Dich da ein?

Grüße

lcer
Mitglied: StefanKittel
StefanKittel 13.09.2018 um 08:56:49 Uhr
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Mitglied: Kraemer
Kraemer 13.09.2018 um 09:27:46 Uhr
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Moin,
Zitat von @koehleredv:
Was meint ihr - Welchen Stundensatz ist hierbei angemessen?
ich verstehe deine Frage nicht! Du hast doch schon mal für dich gerechnet und 80€ netto für fair erachtet. Falls du dir sorgen machst, weil die ein Angebot haben wollen: Die müssen Angebote einholen. Nur weil die das tun, haben die per se noch kein Problem mit deinem Stundensatz.

Was du aber als Anreiz machen kannst, sind Rabatte, Skonti und Boni.
Ein Ansatz wäre: Ab 3000€ netto Arbeitsleistung / Monat 5% Rabatt auf die Arbeit und 3% Skonto bei Zahlung innerhalb 7 Kalendertagen.
Und dann evtl. noch einen Jahresboni von weiteren 3% bei Überschreitung von 40.000€ netto / Jahr

Gruß
Mitglied: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 13.09.2018 um 10:01:21 Uhr
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Zitat von @koehleredv:


Was meint ihr - Welchen Stundensatz ist hierbei angemessen?


80,-€ netto

lks
Mitglied: koehleredv
koehleredv 13.09.2018 um 14:25:44 Uhr
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Danke für alle eure Impulse. Ich hatte Zweifel, weil ich zuletzt die Preise aus der Arbeitnehmerüberlassung kenne.
Ich reiche der Gemeinde mein Angebot mit 80 € pro Stunde ein und biete Rabatte an für langfristige Zusammenarbeit über Skonto und Mengenrabatt.
Außerdem ist mir die Zeit zu schade um für weniger zu arbeiten , dann lieber als Freizeit oder am Unternehmensfortschritt tätig sein, damit ich bald meinen ersten Mitarbeiter einstellen kann