hddclown
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Defragmentieren - muss das sein?

Hallo,
immer wieder lese ich, dass Defragmentation eine Standard-Prozedur für FAT32 und NTFS-Festplatten ist, die man einigermassen regelmäßig ausführen sollte.
Ich bin der Meinung, dass diese Prozedur viel zu lange dauert, insbesondere, wenn ich externe Festplatten defragmentieren will. Ich würde lieber so weitermachen wie früher und keine Defragmentation ausführen.
Muss ich wirklich mit negativen Auswirkungen rechnen?
Und könnte es sich auch auf ein LAN auswirken, mit dem ich mich verbinde?
Danke schonmal!

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Ausgedruckt am: 29.03.2024 um 14:03 Uhr

Mitglied: 56153
56153 06.11.2007 um 14:50:34 Uhr
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Also, kurze Antwort: JA face-smile


Lange Antwort: Defragmentieren bedeutet, Dateiteile, die an verschiedenen Positionen der Festplatte geschrieben wurden, wieder zusammenzufügen, damit der Lesekopf der Festplatte nicht x-mal hin und her springen muss um diese Datei zu lesen, was zu weniger Verschleiß der Mechanik, sprich, längere Lebensdauer der Festplatte und mehr Geschwindigkeit beim Lesen der Daten führt.

Um das ganze mal zu veranschaulichen, hier ein ganz simples Beispiel:

Ich habe eine ganz leere Festplatte, auf der ich 10 'Positionen' für Dateien habe:
0 - leer
1 - leer
2 - leer
3 - leer
4 - leer
5 - leer
6 - leer
7 - leer
8 - leer
9 - leer

und schreibe dort nun 2 Dateien rein: Die Datei 'test.txt' verbraucht 2 Plätze, die Datei 'defrag.dat' verbraucht 3 Plätze:
0 - test.txt
1 - test.txt
2 - defrag.dat
3 - defrag.dat
4 - defrag.dat
5 - leer
6 - leer
7 - leer
8 - leer
9 - leer

okay, jetzt lösche ich die datei 'test.txt':
0 - leer
1 - leer
2 - defrag.dat
3 - defrag.dat
4 - defrag.dat
5 - leer
6 - leer
7 - leer
8 - leer
9 - leer

nun schreibe ich die datei 'rechnung.doc' die 4 plätze verbraucht. Da ein PC immer an die erste verfügbare Stelle schreibt sieht deine Festplatte danach so aus:
0 - rechnung.doc
1 - rechnung.doc
2 - defrag.dat
3 - defrag.dat
4 - defrag.dat
5 - rechnung.doc
6 - rechnung.doc
7 - leer
8 - leer
9 - leer

So, wenn du diese Datei nun lesen willst, fängt der Kopf an, Position 0 und 1 zu lesen, überspringt dann Pos. 2 - 4 und liest Pos. 5 und 6 aus, was natürlich länger dauert, als
könnte er direkt Position 0 - 3 auslesen.

Nach einer Defragmentation sieht die Festplatte dann wieder so aus:
0 - rechnung.doc
1 - rechnung.doc
2 - rechnung.doc
3 - rechnung.doc
4 - defrag.dat
5 - defrag.dat
6 - defrag.dat
7 - leer
8 - leer
9 - leer

So, stell dir das nun mit abertausenden Dateien vor (was ja heutzutage keine Seltenheit ist) und du siehst, das dort schnell Chaos und lange Wege für die Mechanik entstehen. eine Defragmentation vermindert dieses Problem.


An alle Profis: Ich weiß, diese Beschreibung war nichtmal ansatzweise ausführlich genug, ich denke aber, um den Standpunkt zu erklären, reicht es, ausserdem tut meine Hand mittlerweile weh und mein Kaffee wird kalt ;) ...

hTh
Mitglied: 8644
8644 06.11.2007 um 14:55:40 Uhr
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Hi,

An alle Profis: Ich weiß, diese Beschreibung war nichtmal ansatzweise ausführlich genug, ich denke aber, um den Standpunkt zu erklären, reicht es, ausserdem tut meine Hand mittlerweile weh und mein Kaffee wird kalt ;) ...

ist doch eine richtig gute Erklärung!

Psycho
Mitglied: Biber
Biber 06.11.2007 um 16:10:38 Uhr
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Moin,

ich finde die Herleitung von ComaDecay auch sehr gut gelungen.

Was das klare "JA" allerdings wieder zum "Ist Geschmackssache" relativiert sind u.a. drei Aspekte:
  • eine Defragmentierung ist dann sinnvoll, wenn die Daten überhaupt (wesentlich) mehr als ein Mal gelesen werden. Einen Temp-Ordner zu defragmentieren oder eine Swap-Datei ist eher etwas für PraktikantInnen oder gelangweilte Zahnarztgattinnen.
  • leider ist auch die Defragmentierung stark von der Phantasie und dem "ich-will-aber-Gutes-tun" des jeweiligen Programmiererteams abhängig. Viele Defrag-Strategien gehen ja über das reine "Aneinanderreihen" von Datenklumpen hinaus. Da werden auch noch Dateien,die im selben Verzeichnis liegen, hintereinandergeschrieben. Weil die ja auch logisch zusammengehören. Eigentlich. Diese Logik passt natürlich nur bedingt. Ebenso wie "alle ganz alten" und "alle ganz neuen" in bestimmte Winkel der Platte zu clustern (bzw. zu kleistern). Oder das alphabetische Sortieren der Dateien.
  • je häufiger Du defragmentierst, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass einfache Kopier/Löschaktionen zu massiver Fragmentierung führen.

Von da an wird es wieder eine individuelle Entscheidung, ob und wie oft man alles defragmentiert.

Grüße
Biber
Mitglied: brammer
brammer 06.11.2007 um 16:15:14 Uhr
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Hallo,

das ganze jetzt noch schön mit bunten Bildchen garnieren face-wink

Nein, im Ernst Psycho hat recht einfach und gut erklärtface-smile

Insofern sollten Windows Rechner schon in regelmässigen Abständen Defragmentiert werden.

Ob man das mit Bordmitteln macht oder extra Programme dazu heranzieht sei jedem selbst überlassen. Es gibt Menschen die schwören auf das eine oder andere!
Defragmentieren von Externen Platten kann man gut per Task Manager auf Zeiten verschieben zu denen am Rechner / Platte nicht oder wenig gearbeitet wird.

brammer