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Freiberufler - Nacht - und Wochenendarbeit mit Zuschlag?

Eine Frage an die Freiberufler bzw. Selbstständigen.

Hallo,

Ich bin Freiberufler im Internet-Bereich und administriere für mehrere Kunden mehrere Webserver.
Mein größter Kunde legt einen großen wert darauf, dass alles möglichst "zeitnah" passiert, was für mich oft mit Nachts- oder Sonntagsarbeit verbunden ist - zum Normaltarif versteht sich.
Langsam habe ich es satt, denn meine Freizeit und Familie leiden darunter.
So habe ich ab 2009 von meinem Kunden 25% Aufschlag für Nacht- und Sonntagsarbeit bei solchen "high-priority"-Aufträgen gefordert.
Er hat es kategorisch abgewiesen mit der Bemerkung, dass ich mit diesem "Gewerkschaftsquatsch" gar nicht anzufangen brauche.

Daher meine Frage: wie regelt ihr das mit euren Kunden?
Gibt es überhaupt Kunden, die so was zu schätzen wissen und es auch honorieren?

Freue mich auf eure Antworten,

Herzlich,
cob-web

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Ausgedruckt am: 29.03.2024 um 10:03 Uhr

Mitglied: markus0873
markus0873 29.01.2009 um 12:00:49 Uhr
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Hallo Cob-web,

ich arbeite selbst freiberuflich und bin von der Reaktion Deines Kunden schon ziemlich entsetzt.
Ich selbst hatte auch schon einmal "Nacht- und Nebeleinsätze" und die wurden DURCHWEG höher
bezahlt als zu den üblichen Geschäftszeiten.

Je nach Projekt habe ich mich da auch schon mal auf Kompromisse eingelassen (Sprich: Wenn
es ein langfristiger Auftrag ist und der Kunde ok ist und es sich lohnt, dann diskutiere ich oft auch nicht, wenn
es mal z.B. ein Samstag zum "Normalpreis" ist.)

Aber wer Dich gleich mit einer so unqualifizierten Bemerkung "abbügelt", ist wirklich schon 'ne ziemliche Heuschrecke.

Ich lassen mich in der Regel sogar von Consulting-Unternehmen vermitteln und selbst da habe ich ein derartiges Benehmen noch nicht erlebt.

LG und Ohren steif halten,

Markus
Mitglied: senocon
senocon 29.01.2009 um 13:17:21 Uhr
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Hallo,

die Forderung und Aussage deines Kunden ist schon ne Frechheit! Bietet er seinen Kunden auch das an, was er von dir fordert? MIt Sicherheit nicht!

Natürlich gibt es Kulanzfälle, aber wenn einem Kunden die schnelle Umsetzung von Projekten so wichtig ist, dass dies Nacht- oder Wochenendarbeit erfordert, dann hat das immer auch einen gewissen finanziellen Hintergrund für den Kunden und in der Regel ist er auch bereit, diesen "Mehraufwand" zu bezahlen. Denn die Auftragnehmer-Mitarbeiter, die diese Arbeiten erledigen, müssen schließlich auch zusätzlich (!) für diese Arbeiten bezahlt werden, sei es mit Nacht- oder Wochenendzuschlägen oder mit Freizeitausgleich. Das ist ne ganz einfache Rechnung.

Wir schlagen bei Nachtarbeiten 50%- und bei Wochenend- und Feiertagseinsätzen 100% auf. Das führt natürlich zu schwerem Grummeln bei den Kunden. Aber den Kunden, welchen es wirklich wichtig ist, akzeptieren das (weil sie eine Gegenrechnung aufmachen und ersehen können, welche Kosten entstehen, wenn es Verzögerungen gibt). Und die, denen es zu teuer ist, merken auf einmal, dass es vielleicht doch nicht ganz so wichtig ist, und zu normalen Arbeitszeiten durchgeführt werden kann... Wichtig ist einfach, dem Kunden die Gründe sachlich darzulegen, die Rechnung aufzumachen und zu vermitteln, dass es sich nicht um Abzocke handelt. Jedes Unternehmen (auch deine Kunden) arbeitet nach betriebswirtschaftlichen Regeln und müsste diese Aufschläge verstehen. Über die Höhe kann man natürlich diskutieren.

Ohne arrogant wirken zu wollen: man muss sich die Kunden auch ein bischen erziehen, sonst saugen sie dich nach und nach aus. Man muss sich nicht alles, auch nicht in der heutigen Zeit, gefallen lassen. Ist natürlich leichter gesagt, als getan. Gerade wenn man (noch) keinen festen Kundenstamm hat, geht man damit etwas kulanter um. Aber auf Dauer kommt man nicht drum rum, sonst wird es irgendwann ganz dunkel um dich oder deine Firma.

Ganz ehrlich: wenn du nicht auf Teufel komm raus auf diesen Kunden angewiesen bist, schick ihn in die Wüste. Er wird schnell merken, dass andere Anbeiter auch keine Wohlfahrtsunternehmen sind und auch nichts zu verschenken haben.

Gruß
Mitglied: cob-web
cob-web 29.01.2009 um 13:23:30 Uhr
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Hallo Markus,

danke - es ist gut zu wissen, dass es auch anders geht!
"Heuschrecke" passt ganz gut ;)
ich arbeite für den Kunden schon seit vier Jahren und er versucht leider die Preise auf allen Fronten zu drücken - auch zu seinem Nachteil muss man sagen, denn alle, die für Ihn arbeiten, sind darüber verärgert.

Ich bleibe standhaft! face-smile

Gruß,
Tomas
Mitglied: cob-web
cob-web 29.01.2009 um 13:40:53 Uhr
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Hallo senocon,

Ohne arrogant wirken zu wollen: man muss sich die Kunden auch ein
bischen erziehen, sonst saugen sie dich nach und nach aus. Man muss
sich nicht alles, auch nicht in der heutigen Zeit, gefallen lassen.

Da gebe ich dir 100% recht - die eigene Lebensqualität darf darunter nicht leiden!

Danke!
Mitglied: 60730
60730 29.01.2009 um 14:22:08 Uhr
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Servus,

zuerst einmal - großes Lob an dich - auch wenn es etwas spät und von keinem Freiberufler kommt.

Gibt es überhaupt Kunden, die so was zu schätzen wissen und es auch honorieren?

Gibt es - und wenn es dein Kunde genauer wissen will - so ein kleines Beispiel aus dem realen Geschäftsleben.

Ich pflege und verwalte unsere Server - die eher "meine" sind - auch oder eben weil ich die Aufsichtspflicht darüber habe - und mir gar nicht gehören, sondern nur gehorchen(im Idealfall).

Geht so eine Maschine über den Orkus, habe ich mehrere Varianten:

  • Schnellen Support / Ersazteile oder nicht.
Und deshalb sind die "Support Packs" - so nennt HP seine Hilfsstellung und Lieferung von Ersatzteilen - auch gestaffelt.
Je nachdem, wie schnell es wieder laufen soll - desto teurer (und damit sogar für uns am Ende "preiswerter" - denn einen Hardwareausfall können wir nicht so easy going abfedern)

Versuch das deinem Kunden nahezubringen, oder spring von der Schippe.

Gruß
Mitglied: cob-web
cob-web 18.02.2009 um 09:53:14 Uhr
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Ich möchte diesen Beitrag nun abschließen mit der folgenden Info:

Ich habe meinem Kunden eine E-Mail geschickt, wo ich klar betont habe, dass ich auf meiner Forderung (25% Zuschlag Abends und 50% Sonntags) bestehe.
Und siehe da - er hat es stillschweigend akzeptiert!!! face-smile face-smile face-smile
1000 Dank nochmals für eure aufmunternden Tipps!

Gruß Tomas
Mitglied: sirgreg
sirgreg 13.03.2009 um 21:37:09 Uhr
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Hallo,

meine Frage ist, hat ein Selbständiger/Freiberufler ein Recht auf die Nacht - und Wochenendarbeit mit Zuschlag? Oder ist das reine Verhandlungssache mit dem Kunden??


Beste Grüsse

aydoo4you