philipp711
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Partitionstabellen und Dateisysteme

Hallo Leute,

ich beschäftige mich gerade mit Festplatten und deren eigenschaften.

An für sich versteh ich alles ziemlich gut, bei meinen recherchen ist mir nur eine Frage aufgekommen.

Durch die Partitionstabellen werden die Partitionen und deren größe festgelegt, richtig? Dabei gibt es die möglichkeit mit dem MBR oder einer GPT-Partitionstabelle zu Partitionieren. MBR macht eine max. größe von 2TB möglich...GPT wesentlich mehr. <--- Ist doch soweit richtig oder ?

Soweit so gut.

Jetzt bin ich bei den Dateisystemen angelangt und habe mir dabei NTFS und FAT angeschaut. Bei FAT32 ist die Maximaldateigröße 4GB, d.h. ne Datei wie z.b. eine virtuelle festplatte die größer ist als 4GB wird nicht angezeigt bzw. "zerteilt"

Nun bin ich bei dem Punkt "maximale größe des Dateisystems" was bedeutet dies?

Ich versuche es einmal an einem Beispiel zu erläutern:
Stellen wir uns vor ich hätte eine Festplatte mit 10TB face-smileface-smile(gibts natrülich nicht ist aber gerad nur theorie) Diese ist mit GPT Partitioniert...sollte ja dann alles in einer Partition laden können...also theoretisch eine 10TB partition. Die Partition ist mit FAT32 formatiert. der maximalwert des dateisystems FAT32 liegt bei 8,8TB...Wenn ich also diese konstellation wähle kann ich trotz der 10TB großen Partition nur 8,8TB auf die Festplatte schreiben und die restlichen 1,2TB bleiben blan??

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Ausgedruckt am: 29.03.2024 um 08:03 Uhr

Mitglied: maretz
maretz 29.12.2010 um 10:09:42 Uhr
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Moin,

warum gibt es keine 10-TB-Platten? Ich hab da schon ganz anderes gesehen -> wenn du einen RAID-Controller nimmst dann hast du zwischen 2 bis n Ports und für das OS ist das immernoch EINE Platte! Also verabschiede dich davon das es SO einfach ist :P... (Wenn du ganz pervers bist dann hast hast du dahinter nen SAN-System mit einigen zig Platten -> da hast du ganz locker Größen bei denen du 10 TB also spielzeug siehst ;) )

Das mit der Dateigröße usw. hängt damit zusammen wie das Dateisystem sich organisiert. Du hast nen Zeiger der z.B. 2^16 oder 2^32 Byte ansprechen kann -> mehr schafft dann das FS nicht. Es gibt aber auch andere Systeme (z.B. RaiserFS iirc) bei denen du ganz anders arbeitst -> da hast du "einfach" einen Zeiger in der Datei der einfach auf das nächste Segment verweist.

Wenn du jetzt aber eben ein FS nimmst was die Festplatte nicht vollständig adressieren kann dann bleibt die restliche Kapazität frei. Was soll das FS denn auch sonst machen? Ein ähnliches Verhalten siehst du wenn du z.B. in einer VM mit 128 MB RAM versuchst nen DOS 6.2 zu installieren - plötzlich hast du negativen RAM weil der einfach nicht soviel Adressieren kann. Hintergrund dabei: Natürlich könnte ich heute ein FS bauen welches einen Speicherbereich von meinetwegen 2^512 Byte adressieren kann. Kein Thema - damit hast du dann die nächsten Jahre auch kein Problem mit der Festplattengröße (selbst bei riesigen Storage-Arrays nicht!). Nur: Ich muss den Speicher ja auch irgendwo lassen -> und muss zum einen in der Partitionstabelle entsprechenden Platz lassen (ich muss ja dort auch hinterlegen dass das Dateisegment XYZ eben an der Adresse .... liegt) UND ich muss auch den RAM im Rechner haben (deine Partitionstabelle wird idR. vom OS in nen Cache gepackt -> damit der nicht ständig mit dem Schreib-/Lesekopf zurück auf Spur 0 muss). Gehe ich also hin und mache den Bereich beliebig groß - dann habe ich auch mit entsprechend großen Partitionstabellen zu tun (Raiser umgeht das m.W. indem man eben nur auf das erste Segment einer Datei zeigen muss -> dafür verballert man natürlich pro Dateisegment wieder Platz weil hinten nen Zeiger auf das nächste Segment oder auf NULL stehen muss!). Nehmen wir jetzt mal den Extremfall -> ich baue die Partitionstabelle gigantisch auf -> 2^Schlagmichtot. Wenn du dieses Dateisystem jetzt nimmst und versuchst das auf nem USB-Stick mit 64 MB zu packen dann würdest du ggf. ein Problem bekommen -> die Partitionstabelle wäre größer als 64 MB und du hast noch nicht eine Datei drauf...

Von daher macht man eben diesen Schritt das man die Größe der Partitionstabelle begrenzt. Es wäre völliger Blödsinn gewesen zu DOS 6.2-Zeiten schon eine Parititonstabelle zu erstellen die eben mehrere 100 GByte verwalten kann -> du hattest Festplatten im 100-MB-Bereich! Und heute wäre es immernoch Unsinn eine Partitionstabelle zu bauen die Peta-Bytes adressieren kann -> das wird noch ein wenig dauern bis man diese Datenmenge benötigt. Diejenigen die eben auch heute schon in den Bereichen arbeiten (z.B. Google in seinem Code-App-Bereich) die müssen sich da eben Gedanken machen WIE die das umsetzen. Aber 99,999% aller User werden von der PByte-Grenze eben noch entfernt sein - also würde man da viel Platz verschwenden ohne das es genutzt wird...
Mitglied: Philipp711
Philipp711 29.12.2010 um 10:30:54 Uhr
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vielen Dank für die schnelle und gute Erklärung!

Also setzt sich theoretisch die maximale Größe einer Partition aus den möglichkeiten der Partitionstabelle und der Maximalgröße des Dateisystems zusammen. D.h. adressiert die Partitionstabelle weniger bit/byte wie das Dateisystem als Maximalgröße belgen kann könnte alles in eine partition "geklatsch" werden.
Wenn aber die Partitionstabelle größere Partitionen erstellt die die Maximalgröße des Dateisystems überschreiten bleibt der rest frei bzw. es muss eine weiterere Partition erstellt werden.

So sollte es doch richtig sein, oder ?!

Vielen dank noch einmal