isco001
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3 Standorte, schwaches WAN, CAD, kein Backup

Hallo Zusammen,

ich arbeite seit Jahresanfang für ein Unternehmen im Bereich Maschinenbau und bin nun mit der Anbindung der damals zugekauften und eigenständigen Standorte beauftragt. Eine IT gibt es im eigentlichen Sinn nicht. Alles wurde bisher ausschließlich über Systemhäuser abgewickelt, meine Einschätzung ist jedoch, dass es seit 3 bis 4 Jahren einen Investitionsstau gibt. Das äußert sich z.B. dadurch, dass seit 4 Monaten beide Laufwerke der Tapelibrary defekt sind und seitdem nur ein "Backup"2Disk gemacht wird, welches täglich wieder überschrieben wird. Das möchte ich so schnell wie möglich gelöst haben.

Mir stellt sich nun folgendes Szenario:

Standort A, 50 Mitarbeiter, 15Mbit SDSL ist hierbei die Zentrale, dort sitzt die IT (ich) und was zentral verwaltet werden kann soll dort zentral verwaltet werden (inkl. Backup).
Standort B, 50 Mitarbeiter, 10Mbit SDSL
Standort C, 100 Mitarbeiter 10Mbit SDSL

Standort A und B könnte man mittels Richtfunk auf 50Mbit synchron bringen. Standort C könnte man laut Vodafone auf 20Mbit bringen.

Folgende Anwendungen habe ich bisher gefunden:

  • Exchange (in Cloud ausgelagert)
  • CRM (in Cloud ausgelagert)
  • Sharepoint (in Cloud ausgelagert)
  • ERP (Navision)
  • EVO (Produktionsplanungssystem)
  • CAD-Anwendung Solidworks
  • Uralt-Zeiterfassungssystem
  • AD, DNS, DHCP,
  • Fileserver ca. 3TB belegt je Standort (Hauptsächlich CAD-Files und abartig große PST-Files und wohl doppelt abgelegt, da die Standorte nicht verbunden sind)

Meine Idee wäre nun an jedem Standort einen ESX-Host inkl. SAN aufzustellen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass mit den WAN-Leitungen ein zentrales und performantes Arbeiten möglich ist.
Backup soll dann künftig über Veeam laufen und differenziell an Standort A geschrieben werden. Evtl. wäre dann auch eine Replikation Standort A nach Standort C interessant um einen Totalausfall zu verhindern.

Nun habe ich was Standortanbindung absolut keine Erfahrung (abgesehen von 2-Mannbüros die ein wenig Office und ERP machen müssen). Das hohe Datenaufkommen verursacht durch CAD bereitet mir auch Bauchschmerzen.

Langfristiges Ziel soll sein, die IT modern und zukunftssicher aufzustellen, sich von den diversen Dienstleistern so gut es geht zu lösen und Investitionsstaus zu verhindern, wobei Kosten wie immer eine große Rolle spielen...

Daher die Frage, ob meine Idee so Sinn macht oder ob es bessere Möglichkeiten gibt.

Viele Grüße
isco

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Ausgedruckt am: 19.03.2024 um 11:03 Uhr

Mitglied: Chonta
Chonta 19.01.2017 um 11:08:14 Uhr
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Hallo,

die Leiitungen sind für SDSL doch recht schnell.
Bei VDSL 50 hat man grade mal 10Mbit Upload.
Also Verbinden kann man die Standorte damit meines erachtens wunderbar, abhängig von der normalen Auslastung und was alles über diese Leitungen läuft.
Denkbar wäre pro Standort ein VDSL/ADSL Anschluss zum surfen und über die SDSL Leitungen ein VPN aufbauen.

Die Frage ist, was für Daten den überhaupt ausgetauscht werden müssen.

an jedem Standort einen ESX-Host inkl. SAN aufzustellen
Warum? Was erhoffst Du Dir?

So wie Du schreibst ist bereits alles bis auf den Fileserver und das AD in die Wolke gewandert.
Wird Office auch in der Wolke verwendet?
Mitarbeiter != Mitarbeiter Was und womit arbeiten die Mitarbeiter an den Standorten denn so?
An einem Standort könnte eine Terminalserver oder VDS Umgebung aufgebaut werden, an der auch alle Daten vorgehalten werden und die Mitarbeiter der Standorte verbinden sich nur über VPN zu den Servern/Anwendugen und fertig.
Die Frage ist natürlich auch wo und womit werden die großen Daten erzeugt?.

An jedem Standort zu virtualisieren und ein SAN hinzustellen halte ich für übertrieben.
Erstmal den genauen Istzustand ermitteln den Bedarf ermitteln und dann hochskalieren.

Gruß

Chonta
Mitglied: aqui
aqui 19.01.2017 aktualisiert um 12:12:44 Uhr
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dass mit den WAN-Leitungen ein zentrales und performantes Arbeiten möglich ist.
Das kann man so pauschal nie sagen, denn du hast imemrhin ja 10Mbit synchron. Langsam ist das nicht und mit einer gerouteten VPN Infrastruktur ist das per se nicht schlecht, da kann man dem Kollegen Chonta zustimmen !
Wenn natürlich 10 Maschinenbauer gleichzeitig auf Gigabyte CAD Dateien zugreifen nicht aber normal flüssiges Arbeiten mit ggf. Priorisierung wichtiger Daten im WAN ist damit schon möglich.
Du solltest dir also zuallererst mal einen Überblick über die zu erwartenden Datenvolumina machen was das Konzept betrifft. Ansonsten ist das ja weiter raten im freien Fall. Nichts anderes ist ja eh oben schon gesagt...
Mitglied: isco001
isco001 19.01.2017 aktualisiert um 16:29:29 Uhr
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Danke für die Antworten, dann werde ich mich mal dem Thema Datenanalyse widmen, wobei ich schon gesehen habe, dass ein sehr großer Teil schlicht weg PST-Files, Angebote (PDF, Powerpoints) und Mediendateien (Videos & Bilder) sind.

Office wird lokal betrieben.

Wie sieht das Ganze aber aus, wenn man die Replikation von Standort A nach C haben möchte, dann benötige ich am Standort C ja sowieso einen ESX-Host und Storage - richtig? Dann könnte man dort den Fileserver + AD lokal betreiben und in die Zentrale replizieren (Veeam soll ja hier wohl einiges können).

Was Standort B angeht, sollte ja auch hier ein Domaincontroller inkl. DNS und DHCP vorgehalten werden, gut hierfür wäre dann ein ESX-Host + Storage wohl dann doch etwas übertrieben. Wenn man hierfür dann einen Hardwareserver betreibt, was würde grundsätzlich dagegen sprechen diesen direkt als Fileserver zu nutzen?

Einen Gedanken bekomme ich ebenfalls nicht aus dem Kopf. Wie verhält es sich, wenn diverse Anwendungen es verlangen, dass zusätzlich Datenbanken, Proxies etc. an den verschiedenen Standorten betrieben werden müssen (Lync war da immer so ein Kandidat, Veeam, Diverse ERP-Systeme)? Am Ende habe ich einen Hardwareserver mit X-Diensten drauf.
Mitglied: Chonta
Chonta 20.01.2017 um 08:46:00 Uhr
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Hall nochmal,

alsoooooo.
Ein DC pro Standort macht durchaus Sin!
Und dann ein Standortabhängiges Backup der DCs erstellen.

dann benötige ich am Standort C ja sowieso einen ESX-Host und Storage - richtig?
Das kommt doch drauf an, was Du für eine Umgebung baust und was dein Budget her gibt.
So ein echtes SAN ist mal nicht billig! Bei dem was Du im ersten Post geschrieben hast bist Du bei mehreren 10000€ und das Pro Standort.

Wie verhält es sich, wenn diverse Anwendungen es verlangen, dass zusätzlich Datenbanken, Proxies etc. an den verschiedenen Standorten betrieben werden müssen
Das kommt wieder daruaf an was für komische Anwendungen ihr verwendet und wie das Arbeitssetup geregelt ist.

Mit wieviel Verlust ist z.B. zu rechnen, wenn ein Standort weder Internet noch Zugriff auf die Server hat?
Wie hoch ist die Toleranzgrenze für den Fall das am Standort die Server und Internet abrauchen?
Warum frage ich?
Wenn das nicht tragbar ist kannst Du z.B. einen zentralen Terminalserverbetrieb vergessen, welcher aber bei Dir durchaus von Vortel wäre.

Gruß

Chonta
Mitglied: isco001
isco001 20.01.2017 um 09:32:09 Uhr
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Hallo Chonta,

Das kommt doch drauf an, was Du für eine Umgebung baust und was dein Budget her gibt.
So ein echtes SAN ist mal nicht billig! Bei dem was Du im ersten Post geschrieben hast bist Du bei mehreren 10000€ und das Pro Standort.
Ein Budget gibt es nicht direkt, doch Stand jetzt sind für Standort A und C 175000€ veranschlagt. Für Standort B gibt es offiziell keine Zahlen, es wird aber bereits mit 45000€ kalkuliert. Die Angaben beruhen auf einem Angebot (ca. halbes Jahr als) des Systemhauses welches die Firma bisher betreut hat.

Das kommt wieder darauf an was für komische Anwendungen ihr verwendet und wie das Arbeitssetup geregelt ist.
Da gibt es aktuell nichts außergewöhnliches. Ich möchte mir halt nicht die Zukunft verbauen bzw. in einem halben Jahr das Management darüber informieren, das meine Kalkulation nicht gepasst hat und ich Geld für ein SAN, Switche und ESX-Host benötige.

Mit wieviel Verlust ist z.B. zu rechnen, wenn ein Standort weder Internet noch Zugriff auf die Server hat?
Real lässt sich ein Tag überbrücken, da die Produktion weiter laufen kann und auf Papier rückmeldet, jeder weitere Tag kostet 80000€.

Wie hoch ist die Toleranzgrenze für den Fall das am Standort die Server und Internet abrauchen?
Offiziell eher durchschnittlich und die Erfahrung zeigt, dass man nach einem behobenen Ausfall ganz schnell zum Report antreten und sich rechtfertigen muss.

Wenn das nicht tragbar ist kannst Du z.B. einen zentralen Terminalserverbetrieb vergessen, welcher aber bei Dir durchaus von Vortel wäre.
Wäre das auf Grund der CAD-Anwendung nicht sowieso direkt auszuschließen?

Viele Grüße
isco
Mitglied: Chonta
Chonta 20.01.2017 aktualisiert um 09:45:48 Uhr
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Wäre das auf Grund der CAD-Anwendung nicht sowieso direkt auszuschließen?
Dann halt VDI die Zentral läuft.

Es ist So, wenn Du VDI/Terminalserver zentral an einem Standort hochverfügbar hälst, können alle Standorte arbeiten, solange auch die Internetleitungen da sind.
Die Internetleitungen müssen natürlich auch Redundant sein und ggf. auch von unterschiedlichen Anbietern und über unterschiedliche Medien.
Wenn beide anbieter über VDSL kommen und den selben Verteiler verwenden, fallen im Ernstfall beide aus.
Wenn die Verteilerstation auf der Straße mit einem LKW auf reisen geht, dann ist der Ausfall auch länger als ein Tag.

Das Problem bei einem zentralen Setup ist halt, fällt der aus, geht garnix und das an allen Standorten.
Ausfall kann sein, Serverseitig, das kannst Du durch ein super HA-Setup das man mit über 200.000€ hinbekommen sollte , und Internet an sich an jedem Standort.
Der Internetausfall ist am schwersten auszugleichen, weil liegt nicht in deiner Hand.
Aber es gibt ja auch Versicherungen für solche Fälle.

Musst halt die Vorteile von einer zentralen VDI und verteilten Standorten durchrechnen.
Unterm Strich dürfte zentral von den Kosten her aber günstiger sein, und für dich einfacher zu managen.

Gruß

Chonta