ukulele-7
Goto Top

Grundlagenfrage zu LACP vs. Spanning Tree

Hallo,

Ich betreibe hier ein recht überschaubares Netzwerk mit teilweise sehr alten Switches, nicht das das derzeit ein akutes Problem wäre. Auf dem Ist-Zustand will ich gar nicht rum kauen, ich möchte aber erreichen das der jetzige "Core"-Switch redundant ausgelegt wird. Außerdem habe ich bisher weder LACP noch STP verwendet, verzeiht mir also mein Mangel an Erfahrung.

Neben der Redundanz möchte ich einige der alten Switches aus Kostengründen für die Clients weiter nutzen. Das wären 3x Linksys/Cisco und eventuell 2x HP Geräte. Alle scheinen LACP 802.3ad, STP 80 und Rapid STP 802.1w zu unterstützen. (Bei Cisco gibt es noch Multi STP 802.1s. Mir ist nicht ganz klar ob mir das ohne den Einsatz von VLANs nützlich sein kann.)


Wenn ich das richtig verstehe ist meine Variante I kein Problem mit LACP, Variante II kein Thema mit Spanning Tree auf allen Geräten. In Variante I gäbe es keine Redundanz für die neuen Switches, in Variante II würden allerdings ein Uplink nur als Failover agieren. Welche Möglichkeit gibt es für mich beide Techniken zu kombinieren? Bevorzugt natürlich unter Verwendung der alten Switches.
unbenannt

Content-Key: 341772

Url: https://administrator.de/contentid/341772

Ausgedruckt am: 19.03.2024 um 08:03 Uhr

Mitglied: Spirit-of-Eli
Lösung Spirit-of-Eli 27.06.2017 aktualisiert um 18:47:27 Uhr
Goto Top
Moin,

am besten fasst du beide neuen Switche zu einem Virtuellen Switch zusammen, bindest alle anderen redundant über beide Switche an den "neuen" Core an und lässt auf jeden Fall die Spanning-Tree Geschichte weg.

Das ist dann Abbildung 2. ohne das Spanning-Tree Protokoll. So würde ich es dir aufbauen.

Voraussetzung sind dafür natürlich vernünftige Switche.

Gruß
Spirit
Mitglied: aqui
Lösung aqui 27.06.2017 aktualisiert um 18:48:53 Uhr
Goto Top
Bei Cisco gibt es noch Multi STP 802.1s
Das gibt es bei allen anderen auch, das ist der Standard MSTP !
Wenn ich das richtig verstehe ist meine Variante I kein Problem mit LACP,
Richtig !
Variante II kein Thema mit Spanning Tree auf allen Geräten
Richtig !
In Variante I gäbe es keine Redundanz für die neuen Switches
Wie kommst du darauf ??
Du hast doch immer 2 Leitungen und eine kann ausfallen. Wenn natürlich 2 ausfallen hast du ein Problem.
Zweiter Nachteil: Das ist eine üble Kaskade aus Switches. Kein besonders gutes Design im Netzwerk und kann erhebliche Failover recovery Zeiten nach sich ziehen.
Welche Möglichkeit gibt es für mich beide Techniken zu kombinieren?
Das ist ganz einfach und kinderleicht:
Beschaffe dir die beiden neuen Switches als Stacking fähige Switches die ein full Stacking supporten.
Damit sind dann die beiden neuen Switches durch den Stack über den Stacktrunk als ein physischer Switch zu betrachten.
Damit kannst du dann das gleiche Design nehmen wie in der STP Variante nur das die beiden Doppellinks von den Altswitches nun LACP LAGs auf den 2er Stack der neuen Switches sind.
Damit hast du vollständige Redundanz und Failover. Sinn macht es dann die Altswitches noch mit einem Querlink zu verbinden.
Fast alle guten Midrange Switches sind heutzutage stacking fähig !
Mitglied: ukulele-7
ukulele-7 28.06.2017 aktualisiert um 08:56:54 Uhr
Goto Top
Zitat von @aqui:

In Variante I gäbe es keine Redundanz für die neuen Switches
Wie kommst du darauf ??
Du hast doch immer 2 Leitungen und eine kann ausfallen. Wenn natürlich 2 ausfallen hast du ein Problem.
Richtig ich meinte das, falls einer der neuen Switches ausfällt, alle an ihn angebundenen Switches (in Variante I) ausfallen.

Bitte versteht mich nicht falsch, das wäre kein großes Problem falls es passieren sollte. Wir haben nur 35 Leute und die Arbeiten alle auf Terminal Servern. (Daher würde ich die Switches auch nicht mehr untereinander verbinden, an den alten hängen nur Clients und die schicken sich untereinander keine Daten.) Fällt irgendwas aus kann ich schnell reagieren, nur mein jetziger "Core" Switch ist mit VLANs auf verschiedenen Ports konfiguriert, das macht einen schnellen Austausch schwer. Und die Techniken die es gibt möchte ich natürlich sinnvoll nutzen.

Zitat von @Spirit-of-Eli:

am besten fasst du beide neuen Switche zu einem Virtuellen Switch zusammen, bindest alle anderen redundant über beide Switche an den "neuen" Core an und lässt auf jeden Fall die Spanning-Tree Geschichte weg.
Klingt plausibel, meine jetzigen Switches sind auch stapelbar, im Moment bin ich aber dankbar wenn ich einen Browser finde der das alte Webinterface lädt. Ich gehe mal davon aus das ich sowieso nur Switches des selben Herstellers stacken kann, korrekt?


Meine jetzige Zeichenung stellt das ganze stark vereinfacht dar. Ein Ziel ist es jedenfalls SAN und Server teilweise mit 10GBit anzubinden, daher kommt eher folgende Konstellation zustande:
5x Client Switches (Altgeräte) <-> 2x Core Switches 1Gbit (alte Server, alte MSA, Uplink alter Switches) <-> 2x Core Switches 10Gbit (neue Server, neue MSA, iSCSI)
Insofern wären wohl eher 4 neue Switches minimum und am besten stackable.


Erschwerend kommt hinzu das wir das Nachbargebäude umbauen werden (Pläne noch nicht konkret) und dann entweder dort ein Unterverteiler über Fiber angebunden werden muss oder sogar ein zweiter Serverraum entsteht. Eine Frage daher noch zu STP, auch falls es nicht zur Anwendung kommt, berücksichtigt es auch Leitungslängen?
Mitglied: aqui
Lösung aqui 28.06.2017, aktualisiert am 29.06.2017 um 09:57:54 Uhr
Goto Top
das ich sowieso nur Switches des selben Herstellers stacken kann, korrekt?
Ja, da kocht jeder sein eigens Süppchen.
Insofern wären wohl eher 4 neue Switches minimum und am besten stackable.
Ja, richtig. Brocade ICX 7250er wären hier z.B. eine Option, die haben 8mal 10G Ports und 24 oder 48mal 1G Kupfer und lassen sich mit klassischem 10G ohne spezielle Stecker auch über Entfernung via Glasfaser stacken oder im Nahbereich mit klassischen Twinax oder DAC Kabeln.

STP solltest du in einem modernen Stacking Umfeld immer vermeiden wenns irgend geht. Wie gesagt gute Stacking Switches wie die obigen lassen sich auf einer Entfernung von max. 10km auch über Glasfaser in einen Stacking Verbund einbinden.
Wenn das Nachbargebäude weiter weg ist als 10km dann geht Stacking nicht mehr, dann kommt STP zum Einsatz.
Aber Stacking und STP koextistieren natürlich. Ein Stack muss man dann nur als eine Unit, sprich einen einzigen physischen Switch betrachten beim STP Design mit Root Switch und Backup Root im Core.
Mitglied: ukulele-7
ukulele-7 28.06.2017 um 16:02:42 Uhr
Goto Top
Okay das leuchtet absolut ein und mit dem Wegfall von STP und Ersatz durch Stacking (Nebengebäude sind vielleicht 200m Kabellänge) hat sich die eigentliche Frage gelöst.

Die Wahl der Switches hängt dann maßgeblich davon ab mit welcher Technologie ich 10GBit umsetze. Bisher kommt eine HP MSA zum Einsatz und ich vermute mal das es in Zukunft auch wieder Eine wird. Falls wir Geld hin legen eventuell auch 3PAR mit 2 Knoten auf die Gebäude verteilt, das hat aber schon in der Vergangenheit den Rahmen gesprengt. Was die Übertragungswege angeht werde ich mir noch Gedanken machen.

Eine letzte Frage: Auf den Ports, über die ich meine alt-Switches anbinde, würde ich trotz Stack LACP auf beiden Seiten aktivieren, richtig? Oder erkennt ein moderner Switch das von sich aus?
Mitglied: aqui
Lösung aqui 29.06.2017, aktualisiert am 30.06.2017 um 11:23:45 Uhr
Goto Top
Nein, eine Autoerkennung gibt es nicht, es sei denn die Ports sind im Default schon für LAGs entsprechend vorkonfiguriert. Das macht aber logischerweise kein Hersteller oder nur ganz wenige aus dem Konsumerbereich damit DAUs möglichst keine Fehler machen.
Normal ist das du an den LAG Ports die zu einer Trunk Gruppe gehören immer Aggregation mit LACP aktivieren musst.
Und da LAG Betrieb immer eine beidseitige Geschichte ist natürlich wie immer an beiden Enden des LAGs face-wink

So sähe das dann final aus:

stack
Mitglied: ukulele-7
ukulele-7 29.06.2017 um 10:12:58 Uhr
Goto Top
Alles klar danke. Wegen anderen Fragen mache ich dann bei Gelegenheit nochmal einen Thread auf...
Mitglied: aqui
aqui 29.06.2017 um 10:14:06 Uhr
Goto Top
Aber immer doch... face-smile