haraldio
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Hardwareangebot evaluieren

Hallo zusammen!

Ich betreue als "engagierter Laie" die IT eines kleinen Verlages, die nun erneuert werden soll.
Dazu haben wir ein Angebot unserer professionellen, externen IT-Betreuer erhalten, das ich nun bewerten muss.

Problem: Ich verstehe zwar, was dort angeboten wird, kann aber schlecht beurteilen, ob das "state of the art" ist oder übertrieben, zu teuer oder genau richtig für uns.

Der bisherige Server (der ausgetauscht werden soll) ist nun etwas über 5 Jahre alt. Meine Fragen:

- Gibt es so etwas wie eine Leistungsbewertung für Serverlandschaften, die mir weiterhelfen könnte?
- Sind 5 Jahre der übliche Rhythmus zum Austausch von Hardware?
- Wie würdet Ihr das beurteilen?

Vielen Dank für helfende Tipps.

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Member: Tjelvar
Tjelvar Jan 20, 2016 at 09:16:31 (UTC)
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Im ersten Schritt könntest du dir ein vergleichbares Angebot von anderen Systemhäusern erstellen lassen um zu Sehen a. wie sind die preise, b. ob andere Systemhäuser ähnliches anbieten.
Member: JohnDorian
JohnDorian Jan 20, 2016 updated at 09:29:41 (UTC)
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Hallo Haraldio,

Leistungsbewertung ist schwierig, da es ja immer auf die Anforderungen ankommt. Man kann da also nicht zwischen "gut" und "mittel" und "schlecht" unterscheiden, nur nach "für uns geeignet" und so weiter. Da wir deine Anforderungen nicht kennen, ist das schwer zu sagen.

Fünf Jahre ist nicht unbedingt ein hohes Alter für einen Server. Es kommt aber auch hier darauf an ob in den letzen 5 Jahren eure Anforderungen gestiegen sind, dann wäre ein Austausch natürlich angebracht. Anonsten gibt es ja auch Optionen, eine ältere Hardware aufzurüsten (Betriebssystem Update, RAM-Erweitern, CPU ersetzen, ...) - sofern die bisherige Hardware hochwertig genug für eure zukünftigen Anforderungen ist.

Alles in allem sehr schwer hier pauschale Aussagen zu machen.

Grüße, JD

EDIT: Was auch wichtig ist: ein Systemhaus, dem du vertrauen kannst face-wink Im Zweifelsfall (wie vom Vorredner schon erwähnt) bei einem anderen Systemhaus einen Vergleich einholen und evtl. auch erklären lassen.
Member: Haraldio
Haraldio Jan 20, 2016 at 09:35:43 (UTC)
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Danke. Stimmt natürlich, dass man das so pauschal nicht beurteilen kann.
Der Hinweis auf Laufzeit von Servern und Aufrüstbarkeit ist hilfreich - danke. Da kann ich mal beim Anbieter nachhaken, warum er einen Austausch favorisiert, statt aufzurüsten.
Member: falscher-sperrstatus
Solution falscher-sperrstatus Jan 20, 2016 updated at 09:53:19 (UTC)
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Hallo Harald, Jallo JD,

prinzipiell liegst du richtig JD; aber 5 Jahre sind im Prinzip der normale LifeCycle für einen Server - auch, wenn das in KMU gerne übersehen wird - no Risk, no Fun - ob das gut ist...

Harald, du darfst dich gerne an mich wenden, dann können wir entweder das Angebot gemeinsam auf eure Anforderungen hin evaluieren, oder ggf. ein alternatives Szenario ausarbeiten.

Viele Grüße,

Christian
Member: chiefteddy
Solution chiefteddy Jan 20, 2016 updated at 09:53:31 (UTC)
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Hallo,

Planungszeitraum für Desktop-Hardware ist in der Regel 3 Jahre und für Server und Netzwerkinfrastruktur etwa 5 Jahre (Verkabelung etwa 10 Jahre).

Das kommt aber immer auf den Einzelfall an.

Ich benutze zB. sehr gern Leasing-Rückläufer (ca. 3 Jahre alt) von Workstations (Dell Precision-Reihe) als Desktop-Rechner in der Verwaltung. Die bekommt man für ´n Appel und ´n Ei. (300 - 400€). Mit einer SSD aufgemotzt leisten diese Systeme mindestens 3 weitere Jahre ihren Dienst.

Wenn sich die Anforderungen an einen Server nicht ändern, kann er auch länger als 5 Jahre genutzt werden. Ein File-Server bleibt ein File-Server, da muß man höchstens Festplatten ergänzen oder austauschen. Und vielleicht noch eine 10GB-Netzwerkkarte nachrüsten (wenn man den Switch austauscht und einen 10GB-Uplinkport einplant).

Meine 3 ESX-Hosts sind jetzt fast 4 Jahre alt und werden ganz bestimmt nicht nach 5 Jahren ausgetauscht. Ich habe geplant RAM nachgerüstet und im Storage HDDs. Und das wars.

Wenn man Marken-Hardware (zB. von Dell, IBM, HP usw.) einsetzt, halten die Teile auch mechanisch entsprechend lange. Auch Verschleisteile wie Lüfter. Und wenn mal etwas ausgetauscht werden muß, geht das recht problemlos.

Jürgen
Member: Haraldio
Haraldio Jan 20, 2016 at 09:45:18 (UTC)
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Danke - solche Erfahrungswerte helfen mir sehr.
Member: VGem-e
VGem-e Jan 20, 2016 at 10:27:57 (UTC)
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Servus,

und m.E. nicht zu vergessen:

Für viele Server im KMU-Bereich erhältst Du nach 5 Jahren kein Support-Paket mit vernünftigem Vor-Ort-Service mehr, da sich dies für die Hersteller offenbar nicht mehr lohnt oder denen das Ausfallrisiko zu groß wird.

Die Server laufen ja in der Regel 24/7, so dass die dort verbaute Hardware qualitätsmäßig schon einiges wegstecken muss...

Wir hatten deshalb in der Vergangenheit regelmäßig nach 5 Jahren die Serverinfrastruktur getauscht.

Gruß
VGem-e
Member: Andre.Heisig
Andre.Heisig Jan 20, 2016 at 10:32:06 (UTC)
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Ich würde bei der Bewertung des Server-"Alters" neben der physischen Brauchbarkeit für die Anwendungen, die drauf laufen, immer auch die Laufzeit eines Wartungsvertrages betrachten, und die liegen i.d.R. bei maximal 5 Jahren. Danach - und das ist mit "no risk, no fun" oben wohl gemeint - stehst Du im Falle eines Hardwaredefekts, der weitergeht als Festplattenausfälle o.ä. im Zweifel ohne Ersatzteile und Herstellersupport da, und dann wirds unangenehm.

Daher: Ein Server ist (u.a.) solange "gut", wie er im Fall des Falles für euren Bedard ausreichend schnell repariert werden könnte.
Member: broecker
broecker Jan 20, 2016 at 10:32:57 (UTC)
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Moin,
die Frage nach Verfügbarkeit sollte vielleicht noch angesehen werden,
wenn der Server abraucht, sind zwar die Daten erhalten, aber evt. übernimmt weder Hersteller noch Systemhaus die Garantie, in 24 Stunden das System wieder am Llaufen zu haben.
Dann tauscht man also auch an sich funktionsfähige hinreichend leistungsfähige IT gegen neuere aus, um Service-Level-Agreements zu bekommen.
HG
Mark
Member: Haraldio
Haraldio Jan 20, 2016 at 10:40:18 (UTC)
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Danke. Bisher hatten wir keinen Wartungsvertrag, sondern "Service auf Zuruf". Wenn ich das richtig verstehe, sollte man auf jeden Fall einen Service-Vertrag haben.
Member: broecker
broecker Jan 20, 2016 updated at 10:52:37 (UTC)
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hängt von der Größe des Partners und von der eigenen Größe ab,
wenn die IT auch notfalls drei Tage ausfallen dürfte, kann das auch ungeregelt - "unversichert" - bleiben.
HG
Mark
Member: echo11
echo11 Jan 20, 2016 at 11:13:09 (UTC)
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Moin,

Zitat von @Haraldio:

Danke. Bisher hatten wir keinen Wartungsvertrag, sondern "Service auf Zuruf". Wenn ich das richtig verstehe, sollte man auf jeden Fall einen Service-Vertrag haben.

Bezieht sich der "Service auf Zuruf" auf Probleme mit der Hardware oder auch auf Service durch euren externen IT-Betreuer (z.B. bei Problemen mit dem Betriebssystem)? Unerlässlich ist definitiv ein geeignetes Servicelevel für die Hardware, diese sind üblicherweise in Paketen für mehrere Jahre und unterschiedlichen Reaktionszeiten (z.B. 4 Stunden, nächster Arbeitstag - wobei hier die Definitionen der Hersteller auch weit auseinander gehen können) erhältlich.

Es gibt auch Drittanbieter, die einzelne Server hardwareseitig mit Service versehen, dies meist zu einem weitaus günstigeren Preis (gerade bei älteren Systemen eine gute Alternative). Wir haben beispielweise bis vor kurzem mehrere Server, die ein Alter von 4-8 Jahren hatten, bei einem Drittanbieter mit Hardware-Service versehen - preislich ca. 20% des Betrages, den Dell gefordert hatte. Das ganze zu besseren Konditionen: Laufzeiten von einem Monat, jederzeit kündbar, zeitliche Begrenzung gibt es nicht, also ist theoretisch auch Support für 10, 15 Jahre möglich...
Weitere, neue Server hatten wir sogar bei Dell mit X Jahren Basic Support gekauft und dann per Drittanbieter die 4-Stunden Wartung on top - sogar die Garantieabwicklung der Teile übernehmen die in Zusammenarbeit mit Dell in dem Zeitraum des gekauften Basic Support.

Gruß
Member: Haraldio
Haraldio Jan 20, 2016 at 11:21:14 (UTC)
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Guter Hinweis. Danke.
Member: chiefteddy
chiefteddy Jan 20, 2016 at 11:26:50 (UTC)
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Hallo,

das Ausfallrisiko und die damit verbundene Nichtverfügbarkeit von Diensten/Daten/Servern hängt nicht nur vom Service-Vertrag oder dem Alter der Hardware ab.
Durch interne Maßnahmen kann man die Ausfallzeiten deutlich reduzieren.

Wir sind zB. vor ca 4 Jahren auf eine virtuelle Server- Infrastruktur umgestiegen. Bei uns läuft ein VMware-Cluster mit vSphere 5.5 ( wird im Rahmen des Supportvertrages demnächst auf 6.0 upgegradet) auf 3 Hosts. Die sind so dimensioniert, dass der komplette Betrieb auch von 2 Hosts "gestemmt" werden kann (damit kann ich immer einen Host für Wartungsarbeiten "freischaufeln"). Ein Notbetrieb mit den unbedingt notwendigen Diensten/Servern ist auch mit einem Host möglich.

Damit bin ich in der Lage, auch längere Hardware-Ausfälle bis hin zur Beschaffung eines Ersatz-Servers abzufangen.

Ob ein Ersatzteil noch zu beschaffen ist, hängt ja auch davon ab, ob der Hersteller das Gerät noch im Sortiment hat. Wenn ja, gibt es auch nach 5 Jahren noch Ersatzteile. (Ich will in diesem Zusammenhang gar nicht auf die Rechtslage bezüglich der Ersatzteilversorgung eingehen). Und wenn Du Pech hast, gibt es das Ersatzteil schon nach einem Jahr nicht mehr (meist bei Consumer-Geräten - also Finger weg davon im Profi-Bereich).

Jürgen