sysadm81
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Wie wichtig werden Linuxkenntnisse in Zukunft?

Hallo zusammen,
ich hätte gerne eure Einschätzung. Was denkt ihr, wie wichtig werden Linuxkenntnisse sein? Vor dem Hintergrund Cloud, DevPos, etc... Wird sich die Rolle des klassischen Windows Admin transformieren?

VG

Content-Key: 322162

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Printed on: April 19, 2024 at 19:04 o'clock

Member: michi1983
michi1983 Nov 26, 2016 at 15:20:05 (UTC)
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Hallo,

meine persönliche Meinung:

Linux Kenntnisse waren immer, sind immer und werden immer von Vorteil sein.

Gruß
Member: maretz
maretz Nov 26, 2016 at 15:52:27 (UTC)
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Wenn du als Bäcker arbeitest eher nich so...

Meinst nich das die Frage etwas grob is? Du wirst auch weiterhin reine Win-Systeme, Mixed- und auch komplett Win-Lose Systeme haben...
Member: Sheogorath
Sheogorath Nov 26, 2016 at 16:00:32 (UTC)
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Hi,

Vor dem Hintergrund Cloud, DevPos, etc...

Ich denke mal es soll `DevOps` heißen. Hier muss man sagen: DevOps ist für 9/10 Windows Admins kein nutzbares Konzept.

Warum? Was bedeutet denn DevOps? Hier arbeiten Developer und Operator so eng zusammen, dass sie zumindest als Team aber vorallem auch gerne mal in einer Person verschmelzen. Was bedeutet das? Richtig, der Admin muss nicht nur seine überfachteten Systeme in- und auswändig kennen, nein, er muss auch noch programmieren können. Das ist etwas, was ich bei Windows Admins selten antreffe.

Warum müssen diese Personen programmieren können? Weil man Software an den eigenen Use-Case anpassen muss, weil man Software komplett selbstschreibt, weil man Bugs in Software fixen will/muss.

Diese Punkte treffen auf die allermeisten Umgebungen nicht zu. Gerade im Bereich von kleinen bis mittelständischen Unternehmen ist sowas eher selten anzutreffen. Deshalb ist dort auch die Idee "DevOps" einzuführen völlig hirnrissig. Solange man selbst keine Software schreibt UND betreibt.

Den klassischen Windows-Admin wird es also noch eine Weile geben.

Was die Cloud-Computing angeht, nun ja, da läuft man zwangsweise in Richtung Linux/BSD/andere freie Software, weil da aufsetzen und automatische Deployen von Windows zum einen Ewigkeiten dauert, zum anderen schlecht umsetzbar ist und nicht zuletzt auch noch verhältnismäßig teuer.

Immerhin, mit Docker for Windows bzw. die Integration von Docker in Windows Server 2016 wird es zumindest etwas einfacher Software auf Windows Kisten zu bekommen, aber ich kann zumindest bisher sagen, dass Docker auf Windows, Docker auf Linux immernoch hinterher läuft. In Performance, Stabilität und nicht zuletzt Features.

Schaut man sich stattdessen Betriebssysteme an, die für Cloud-Setups gemacht sind, wie CoreOS, RancherOS oder Atomic, stellt man schnell fest, dass hier Dinge gebaut werden, die auf Windows aufgrund der Größe des Grundsystems schlicht unmöglich sind.

Gleiches gilt auch für Basis-Images für Docker Container:
Windows: https://hub.docker.com/r/microsoft/windowsservercore/tags/
Alpine Linux: https://hub.docker.com/r/library/alpine/tags/

Was sich da wohl schneller und ressoucen optimaler auf meine Infrastruktur deployen lässt, muss ich beim Blick auf die Größe der Images nicht weiter ausführen.

Was denkt ihr, wie wichtig werden Linuxkenntnisse sein?

Wie schon gesagt, es kommt darauf an, was du vor hast. Im Cloudbereich ist in der Regel rein auf Linux, BSD und ähnlichem unterwegs. Aber für klassische Enduser-Setups wie eine kleine Firma Z mit X Rechnern und Y unbedarften Usern gilt der klassische Windows Admin wohl immernoch als wichtiger. Auch wenn man viele serverseitigen Tasks ja inzwischen auch outsourcen kann oder eben auf eine freie Alternative bauen, wo dann Linuxkenntnisse wieder hilfreich sind.

Gruß
Chris
Member: Vision2015
Vision2015 Nov 26, 2016 at 19:58:55 (UTC)
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Zitat von @SysAdm81:

Hallo zusammen,
auch Hallo....
ich hätte gerne eure Einschätzung. Was denkt ihr, wie wichtig werden Linuxkenntnisse sein? Vor dem Hintergrund Cloud, DevPos, etc... Wird sich die Rolle des klassischen Windows Admin transformieren?
ich hoffe nicht, das sich die Windows Admin´s sich in Rollen transformieren, sonst findet nämlich das Administrator Treffen in Köln in Köln statt.... zwischen transceivern & trans... irgendwas...
face-smile
nun, es ist auch als windows admin nicht verkehrt mit linux umzugehen....

VG
Frank
Mitglied: 121747
121747 Nov 26, 2016 updated at 21:25:35 (UTC)
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Ich denke die Rolle des klassischen Windows Admin wird sich transformieren.

Natürlich ist es sehr drastisch formuliert, dennoch hat Microsoft in diversen Videos in der MVA gesagt, dass der typische "click next" Admin ein Auslaufmodel ist. Microsoft richtet seine gesamte Unternehmensstrategie auf Cloud-First aus.

Selbst wenn man in einem "klassischen" Unternehmen arbeitet, wo es abseits von AD und First Level Support keine Herausforderungen gibt, wird man dies zu spüren bekommen, da Microsoft seine Betriebssysteme umbaut. Ich denke es wird keine zwei Jahre mehr dauern, da ist Microsofts Betriebssystem genauso Modular wie Linux - Microsoft hat da mit dem Nano-Server Konzept, Paketverwaltung, usw. die ersten Grundsteine gelegt. Interessant werden vor allem die nächsten 5-10 Jahre, denn Microsoft fängt an, sich von seiner eigenen Plattform unabhängig zu machen -> Integration von Ubuntu Bash, Portierung von Powershell auf Linux, SQL Server für Linux, Visual Studio für MacOSX, .NET als OpenSource und viele Andere Dinge. Gut möglich, dass sich auch das Bild des "normalen Windows Administrators" in den nächsten Jahrzehnten völlig verändern wird, weil sich die Technologien verändern. Ob es Windows als Desktop und Server Betriebsystem in der Form wie wir es bislang kannten noch geben wird, ist sehr zweifelhaft.

Ich weiß, viele alte Admins aus der "never change a running system"-Generation haben es sich mit ihren alten Technologiewissen bequem gemacht und ich hoffe für sie, dass sie damit problemlos bis zur Rente kommen. Für uns jungen Administratoren ist Linux in meinen Augen Pflichtprogramm. Genauso wie es Pflicht wird, programmieren zu können. Du brauchst ja nur mal ein ordentliches Konfigurationsmanagement Werkzeug wie Puppet benutzen wollen, damit du gleichartig Windows Server und Clients konfigurieren und deployen kannst - da kommst du um einen Master Server auf Linux nicht herum und die Module schreibst du auf deine Bedürfnisse selber. Das gleiche gilt bspw. auch für Chef und Andere Automatisierungslösungen. DevOps heißt nicht zwangsläufig, dass man Software entwickeln können muss - allerdings kannst du ohne Programmierkenntnisse ja wirklich nichts ernsthaft automatisieren. Genau das wird aber notwendig, wenn du Betriebssysteme einsetzt, die auf Cloud Deployment ausgelegt sind - und genau da geht die Reise für Windows klar hin.
Member: Sheogorath
Sheogorath Nov 26, 2016 at 21:49:52 (UTC)
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Moin,

DevOps heißt nicht zwangsläufig, dass man Software entwickeln können muss - allerdings kannst du ohne Programmierkenntnisse ja wirklich nichts ernsthaft automatisieren.

“DevOps is agile IT (operations) delivery, required to match the cadence of agile IT development. DevOps is a philosophy, not a method, or framework, or body of knowledge, or *shudder* vendor’s tool. DevOps is the philosophy of unifying Development and Operations at the culture, practice, and tool levels, to achieve accelerated and more frequent deployment of changes to Production.

Culture=behaviour, teamwork, responsibility/accountability, trust/empowerment…
Practice=policy, roles/RACI, processes/procedures, metrics/reporting, KPIs/improvement…
Tools=shared skills, toolmaking for each other, common technology platforms…”
– Rob England: The IT Skeptic
Um sich mal auf Wikipedia bzw. ein Zitat dort zu berufen.

Sprich: Bei DevOps geht es um Software Development. Das ist einer der zentralen Punkte. Die grobe Automatisierung ist ein Ops Thema. War es auch schon immer. Denn die Automatisierung ist teil des Deployments. DevOps beschreibt die Synergy zwischen diesen beiden Bereichen.

Sprich dadurch, dass du die Entwickler in diesen Vorgang mit reinholst erleichterst du dir später auch die Automatisierung bzw. lässt sie Teil der Software werden.

Das wohl bekannteste Beispiel für "DevOps" und zwar schon lange bevor man es so nannte: Google.

Google ist im Grunde primär eine Softwareschmiede. Deswegen kann diese Firma solche Konzepte fahren. Z.B. ist es bei Unternehmen in der Regel auch teil der DevOps Strategie Entwickler in Libaries und andere Software auf der man aufbaut zu plazieren um patches möglichst schnell eingebaut zu bekommen.

In diesem Fall arbeiten diese Leute im Grunde für das Projekt, werden aber von einer anderen Firma bezahlt. Das sorgt dafür, dass die Unternehmen auf die Software einfluss nehmen können um somit ihre eigene Software zu optimieren.

In der Regel will ein einfacher Admin dies nicht tun.

Der "Windows Admin der Zukunft" um es mal plakativ zu erzählen, wird auch nicht viel mehr automatisieren als jetzt auch schon. Sein Sorgenkinder sind die Clients. Der Serverseitige Setup wird mehr und mehr in Clouds ausgelagert, wordurch sich natürlich andere Problemfelder ergeben. Diese Clouds müssen nicht wie früher sehr technisch, dafür aber organisiatorisch administriert werden. Sprich auch da ist noch genug zu tun. Policies schreiben, Rechte managen, schauen warum der Browser der Wahl die Webseite nicht anzeigt, ...

Diese typischen Problem werden sich nicht in Luft auflösen, nur weil plötzlich der serverseitige Setup in der Cloud untergebracht ist. Und wie wir ja gestern eindrucksvoll beweisen bekommen haben, wird es dafür auch keinen Support für Lau geben ;)

Ich hoffe zumindest das damit das Konzept DevOps und die Verbindung zu den KMUs der heutigen Zeit, die im Vergleich zu uns noch was sinnvolles Zustande bringen, sprich Produkte, die nicht nur um ihrer Selbst willen existieren, zu erstellen, etwas klarer geworden ist.

DevOps ist einfach nicht für jede Firma geeignet. Man muss sogar sagen, sie ist für keine Firma geeignet, die nicht selbst Software entwickelt.

Das bisschen Automatisierung kriegt man in der Regel mit StackOverflow und ein bisschen Scripting als guter Windows-Admin locker hin ;)

Gruß
Chris
Member: aqui
aqui Nov 26, 2016 updated at 23:10:41 (UTC)
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Sinnfreie und zu späte Freitagsfrage für dessen Beantwortung schon der gesunde Menschenverstand reicht ! face-sad
Mitglied: 121747
121747 Nov 26, 2016 updated at 23:37:42 (UTC)
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Zitat von @Sheogorath:
Sprich: Bei DevOps geht es um Software Development. Das ist einer der zentralen Punkte.

Nein, es geht darum, den Herausforderungen für einen produktiven Betrieb die durch agile Entwicklungsmethoden entstehen (z. B. Continous Integration) gerecht zu werden. Und das steht dort auch im Text. Wenn du dir mal Stellenanzeigen anschaust, siehst du das auch:

Mal ein paar schnelle Beispiele über indeed:

- https://tec-alliance-portal.rexx-recruitment.com/de/?yid=181

- https://karriere.msggroup.com/50066842-devops-engineer-m-w?utm_source=In ...

- https://www.inserteffect.com/unternehmen/jobs/devops-engineer-w-m

In keiner dieser Anzeigen geht es um die Entwicklung der Software, die geshipped wird. Sondern eben um darum den gesamten Deployment Prozess zu gewährleisten. Ja, da muss man auch programmieren können - Automatisierung eben.

Für welche Firmen DevOps geeignet ist oder nicht, darum ging es hier im Thread gar nicht. Die Frage war, ob es sich lohnt Linux zu lernen in Hinblick auf zukünftige Änderungen der Tätigkeiten eines Admins im Bereich Cloud und DevOps. Und die Antwort darauf ist klar ja! Wenn du glaubst, man kriegt einen Cloud Betrieb gewuppt als "Windows Admin" mit ein bisschen Scripting und Stackoverflow, muss man dir sagen, nein das kriegst du nicht. Mir ist auch nicht bekannt, dass man mit Windows Mitteln Konzepte wie Infrastructure as Code umsetzen kann. Darum geht es aber in der Cloud.

Zitat von @Sheogorath:
Der "Windows Admin der Zukunft" um es mal plakativ zu erzählen, wird auch nicht viel mehr > automatisieren als jetzt auch schon. Sein Sorgenkinder sind die Clients.

Als Administrator will ich gar keinen First Level Support machen. Das ist für mich ein ganz anderes Tätigkeitsprofil. Klar, in kleinen Firmen gibt es natürlich die Mädchen für alles. Es wird nur nicht mehr lange dauern, bis die meisten Applikationen aus der Cloud kommen und per Browser ansteuerbar sind. Selbst wenn die Infrastruktur noch on premise läuft, spielen die Desktop-Clients eine immer unwichtigere Rolle. Das muss dann irgendwann auch kein Windows mehr sein (das sieht wohl MS auch so, deshalb sind die schon fleißig am Portieren) . Wenn man das Zu Ende denkt heißt das, dass du irgendwann so gut wie keinen klassischen First Level Support mehr benötigst. Wenn du ein Problem mit den Desktop hast, dann kann der Mitarbeiter nach Anleitung einfach das Gerät auf den "Werkszustand" zurücksetzen. Dann wird da ein Agent drauf gebügelt und das System konfiguriert sich per Desired State Configuration selbst inkl. Netzwerk-Einstellungen, Domänezutritt und all den anderen Schnickschnack. Daten waren ja eh nie auf dem Gerät sondern immer auf einem Server. Und damit sowas automatisiert läuft, wird sich der Admin der Zukunft noch mehr mit Automatisierung beschäftigen müssen. Hardwaretausch wird dann von externen Dienstleistern gewährleistet oder direkt von den Herstellern. Ich denke der Mittelständische Betrieb braucht irgendwann gar keine eigene IT mehr - sondern nur noch individuelle Services von großen Anbietern. Dort arbeiten dann die meisten Admins. Und ja, deren Arbeit wird hauptsächlich im Deployment liegen so dass Unternehmen jeder Größe einfach ans System angedockt werden können. Natürlich werden große Unternehmen auch weiterhin Server gerne noch on premise hosten. Die Tätigkeiten der Admins dort werden sich aber nicht groß unterscheiden. Schon heute werden ja hybride Infrastrukturen betrieben und das nicht nur dort, wo man auch Software entwickelt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es die "typischen Windows Admins" - die das AD betreuen und sich mit Client Problemen rumschlagen, in Zukunft so nicht mehr geben wird. Natürlich gibt es dann noch genug Andere Herausforderungen die es zu bewältigen gilt.
Member: Sheogorath
Sheogorath Nov 27, 2016 at 00:31:42 (UTC)
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Moin,

Nein, es geht darum, den Herausforderungen für einen produktiven Betrieb die durch agile Entwicklungsmethoden entstehen (z. B. Continous Integration) gerecht zu werden. Und das steht dort auch im Text.

Das ist richtig. Aber DevOps beschreibt eine Kommunikationsstrategie in Schleifenform:

Entwicklung, Testing, Deployment, Feedback, Entwicklung

Wenn du den Entwicklungsteil rausnimmst funktioniert DevOps nicht mehr und ist nur noch Ops. Da kannst du noch so Agil deployen und Automatisierung betreiben. Es bleibt halt ein reiner Ops job und das hat man schon sehr lange so gemacht, wenn auch weniger professionell teilweise.

Deshalb ja, natürlich wird sich die Welt verändern, aber z.b. das Bootstraping läuft halt entweder in der Cloud oder ganz klassisch ab, denn bei einem 5 Personen unternehmen lohnt es sich nicht eine breit skalierte und hoch automatisierte Infrastruktur zu bauen. Ob man die Dinge dann in einem Clouddienst seiner Wahl abspeichert oder nicht wird vorerst noch jedem Selbst überlassen bleiben.

Dass die Clientinfrastruktur auch im Wandel ist, keine Frage, aber bis wir wirklich soweit sind, dass sämtliche Anwendungen nur noch über den Browser erreichbar sind wird noch lange dauern. Wenn ich da an so manche Anwendung denke, die es noch nicht geschafft hat sich vom IE6 und dem dort verbauten Java Plugin zu lösen sehe ich sehr schwarz mit einem OS aus der Cloud, welches sich überall durchsetzt.

Also bis wir dazu kommen, dass wirklich überall etwas in Richtung ChromeOS läuft dauert mindestens so lang wie die Einführung von IPv6 :D

Bezüglich der Stellenanzeigen: Wenn DevOps eine Unternehmenskultur ist, wie kann es dann einen Engineer dafür geben? *mit dem Zaunpfahl wink*

Aber ich kann dir einen interessanten Talk zum Thema DevOps empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=e0CCv7pSK4s

Gruß
Chris