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IP Spoofing Opfer

Hallo Community,

ich bin unbewusst Opfer von IP Spoofing geworden (glaube ich) und brauche dringend Rat (Rechtsanwalt habe ich schon). Ein Besuch am Frühmorgen durch die Kriminalpolizei mit einem Durchsuchungsbeschluss in der Hand, weckte mich aus meinem naiven "es passiert nur im Fernsehen" Schlaf.

Angeblich soll ich ein verbotenes kinderpornografisches Bild bei einer Tauschbörse runtergeladen habe. Der Vorwurf lautet Besitz und Verbreitung... - also beim runterladen "verbreitet" man auch. Nach meinem ersten Schock war mir sofort klar, ich war es nicht. Weder habe ich mit so etwas jemals zu tun gehabt, noch kannte ich überhaupt die Tauschbörse. Zudem konnte ich nachweisen, dass ich zu dem Zeitpunkt zwar im Netz war aber eindeutig gearbeitet habe. Chat Protokolle und Zeitnachweise konnte ich präsentieren. Dennoch wurden alle Rechner, Telefone und Speichermedien beschlagnahmt. Es handelte sich um 2 Laptops, 2 Desktop PC´s, 2 Server Rechner, 10 Festplatten, 5 USB Mega Drives, 35 USb Sticks, 200 DVD´s, 2 iPhones, 5 iPods und 1 iPad.

Knapp 14 Terabyte und 21 Jahre digitale Geschichte meines Lebens. Vom ersten iPod bis zum neuesten iPhone 6S, von einem alten Dell Laptop bis zum neuesten MacBook Pro und von Windows 95 auf alte Festplatten bis Windows 7 auf Server Rechner. Fast alles dabei.

Nach 2500 Anwaltskosten, Kosten für ein neues Handy und 2 neue Laptops bekam ich 6 Monate später alles zurück mit dem Vermerck "negatives Ergebnis".

Also kein Ergebnis in hunderte Chat Protokolle, tausende E-Mails, unzähliche Suchanfragen in verschiedenen Browsern und tausende Bild- und Videodateien. Null Komma nichts gefunden.

Die Polizei beharrt jedoch auf die IP als eindeutiger "Fingerabdruck" Kennung und behauptet ich hätte ja den benutzten Rechner auch entsorgen können. Mein Gegenargument, wenn ich das war, dann hätten die doch sicherlich irgendeinen Hinweis auf meinen umfangreichen Speichermedien gefunden. Sowas macht man doch nicht einmalig und bei den vielen PC´s, die ich über viele Jahre nutzte wäre ich doch sicherlich mal irgendwann unvorsichtig gewesen und hätte dafür irgendeinen vorhandenen Rechner benutzt. Zwischen Tatzeit und Durchsuchung lag auch 6 Monate. Zählt aber alles für die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht.

Mein WLAN war gut gesichert und Besuch hatte ich auch nicht. Kann aber nicht 100 % ausschliessen, dass jemand über mein WLAN die Tat begangen hat.

Bleibt noch einen möglichen Zahlendreher beim Provider- ist es aber nicht. Also bin ich zu dem Schluss gekommen es kann nur IP Spoofing gewesen sein - oder was bleibt noch?

Erste Frage - sowas ist höchstwahrscheinlich gar nicht mehr nachweisbar oder?
Zweite Frage - wie kann man sich vor sowas schützen?
Dritte Frage - gibt es eine weitere Möglichkeit, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe?

Freue mich auf Input - vielen Dank!


NACHTRAG

Es gibt eine dramatische neue Entwicklung, die ich hier noch nicht erläutern kann - Infos folgen nach Rücksprache mit meinem Anwalt.

Was ich aber weitergeben will an die Community ist wie man sich in einer solchen Situation verhält. Ich habe einiges gelernt und werde bald hier paar Verhaltensregeln veröffentlichen.

Mein Dank an alle die sich bisher beteiligt hatten - ich schätze den Input sehr!!!

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Printed on: April 26, 2024 at 12:04 o'clock

Member: SeaStorm
SeaStorm May 12, 2016 at 22:17:29 (UTC)
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Hi

"IP-Spoofing" funktioniert so nicht.
Würde ich Pakete mit deiner IP absenden, hätte der empfangende Server diese IP bekommen und würde seine Antwort an diese schicken.
Da mein Rechner aber nicht deine IP hat, empfange ich das auch nicht. Entsprechend würde nie eine Verbindung in beide Seiten zustande kommen.

Die wahrscheinlichste Variante ist, das jemand dein WLAN benutzt hat. Evtl. wurde auch dein Router kompromittiert. Es gab in den letzten Jahren viele Fälle, wo der Router eine Sicherheitslücke hatte und Angreifer diesen dann zu einem Zombie eines Botnetzes gemacht haben. Prüfe mal deinen Router ob es da bekannte schwächen gibt, oder evtl eine neuere Firmware.
Ansonsten bleibt die möglichkeit, das dein Rechner durch einen Trojaner infiziert wurde. Dann könnte ein Fremder auch über diesen Dinge tun.


Zu 1.) unwahrscheinlich, wenn der "Einfallspunkt" nicht bekannt ist.
2.) Immer alle Komponenten aktuell halten. Regelmäßig mit Tools wie Hijackthis oÄ die Startelemente prüfen
3.) Siehe oben face-smile Oder die Illuminati
Member: tikayevent
Solution tikayevent May 12, 2016 at 23:09:25 (UTC)
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Der Router selbst ist der größte Angriffspunkt. Ständig online, direkt und ungeschützt mit dem Internet verbunden und voller Fehler. Es gibt schon bekannte Angriffe, die Router zum Teil eines Botnetzes gemacht haben, also ist hier alles möglich. Zum einen musst du dafür sorgen, dass dieser ständig aktualisiert wird, was bei Zwangsroutern schon problematisch ist, zum anderen bringt dieses aber nicht viel, da irgendwann ein anderer Fehler auftaucht und ausgenutzt wird.

Ebenso gemein sind D-LAN-Komponenten. Effektiv sind es Kurzwellensender und -empfänger, die nur die Stromleitung als Übertragungsmedium nutzen. Aus der Verpackung heraus hat jede Powerline/D-LAN-Komponente das gleiche Passwort und spricht mit jeder anderen Komponente, die dieses Passwort hat. Die altbekannte Aussage, dass es nur bis zum Stromzähler geht, stimmt nicht - hatte selbst schon ein ungewolltes gemeinsames Netzwerk mit meinem Nachbarn.

Im Netzwerk gibt es heutzutage viele Komponenten, die da sind, aber nicht beachtet werden. Trotzdem sind die im Netzwerk, haben eine Software und diese bringt immer eine Unsicherheit mit. Drucker reden heute mit dem Hersteller, um Druckstatistiken und Informationen zum Verbrauchsmaterial abzugeben, die Smarthomesteuerung ist mit der Herstellercloud verbunden, damit die Smartphone-App funktioniert, ...
Member: LordGurke
Solution LordGurke May 13, 2016 at 00:05:23 (UTC)
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Zitat von @Spoofie:
Bleibt noch einen möglichen Zahlendreher beim Provider- ist es aber nicht. Also bin ich zu dem Schluss gekommen es kann nur IP Spoofing gewesen sein - oder was bleibt noch?

IP-Spoofing ist - wie SeaStorm schon schrieb - defacto ausschließbar, weil so keine Kommunikation oder Datenübertragung zustande käme.

Den Zahlendreher kann man bei den großen Providern auch ausschließen, da hier nicht mehr händisch sondern im automatisierten Verfahren mit einer SINA-Box abgefragt wird. Da wäre höchstens die spannende Frage ob es da einen Fehler gab, weil z.B. ein Zeitpunkt angegeben wurde, der innerhalb einer Sommer-/Winterzeitumstellung lag und deshalb entweder mehrere Datensätze oder fälschlicherweise deiner ausgeliefert wurden weil die Zeitzone nicht spezifiziert wurde.
Member: Spoofie
Spoofie May 13, 2016 at 08:13:03 (UTC)
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Herzlichen Dank für die sehr gute Antwort und Hilfe! Ich bin bei meiner Recherche auf Folgendes gestossen:

ASUSGATE
und
Datenleck auf Asus-Routern prüfen

Tatsächlich habe ich auch ein Asus Router RT-N66U im Einsatz. Das muss es gewesen sein! Bin nun dabei alles zu überprüfen.
Member: Spoofie
Spoofie May 13, 2016 at 08:17:38 (UTC)
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Vielen Dank - absolut richtig was Du schreibst - ich werde ab sofort noch mehr Sicherheit einführen und sicherstellen, dass alles auf dem neuesten Stand gebracht wird!
Member: michi1983
michi1983 May 13, 2016 at 08:17:38 (UTC)
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Zitat von @Spoofie:
Tatsächlich habe ich auch ein Asus Router RT-N66U im Einsatz. Das muss es gewesen sein! Bin nun dabei alles zu überprüfen.
DD-WRT flashen und gut ist face-wink
Gruß
Mitglied: 117471
117471 May 13, 2016 updated at 08:46:47 (UTC)
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Worum ich dich bitten möchte ist, den Fall - natürlich nach Rücksprache mit deinem Anwalt - öffentlich zu machen.

Vielleicht mal die BILD-Zeitung und die c't fragen, ob Sie dir die Anwaltskosten zurückerstatten. "Zwofünf" ist so eine Story m.Ea. locker wert face-smile

Ernsthaft - ich denke, es ist dringend erforderlich, sich kritisch mit der politischen Entwicklung auseinanderzusetzen und genau derartige Gefahren(!) sind es, welche die ich-habe-nichts-zu-verbergen-Trolle vielleicht noch nicht ganz verinnerlicht haben.
Member: KMUlife
KMUlife May 13, 2016 updated at 10:45:11 (UTC)
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Hallo Spoofie

Heftig, das wünsch ich niemandem!
Das die Polizei die IP als "eindeutigen Fingerabdruck" nehmen können ist im Gesetz halt so verankert.
Jedoch sollten Sie auch ein bisschen Vernunft walten lassen. - Hoffe du kriegst das Geld noch zurück. Wenigstens haste die Geräte wieder bzw. sind Sie nicht eingestampft worden^^.

Also mich würde interessieren, was deine nächsten Schritte sind/waren.
Und ob du auf dem Router was gefunden hast!

Halte uns up-to-date face-wink

Grüsse
KMUlife
Member: LordGurke
LordGurke May 13, 2016 at 10:53:25 (UTC)
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Wenn du Kennwörter im Browser, Mailprogramm u.s.w. gespeichert hast, solltest du sie jetzt übrigens ändern.
Nur weil man nichts gefunden hat, heißt nicht, dass man dich nicht mehr verdächtigt.
Die Polizei kann u.U. weiterhin auf deine E-Mails und Social-Media-Profile zugreifen...
Das können sie mit einem TKÜ-Beschluss zwar auch, der ist aber zeitlich begrenzt und eröffnet nicht automatisch Zugang zu den ganzen anderen Diensten.
Member: C.R.S.
C.R.S. May 13, 2016 at 11:43:18 (UTC)
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Wenn die Staatsanwaltschaft tatsächlich das Verfahren aufgrund eines einzelnen beauskunfteten IP-Vorganges weiter betreibt, wäre das sehr ungewöhnlich. Selbst in Filesharing-Prozessen werden üblicherweise zwei zeitlich verschiedene Treffer verlangt. Die Polizei müsste aus ihrer Praxis wissen, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Providerauskünfte falsch ist. Das hängt auch etwas vom Provider ab, aber meine Präferenzen in dieser Hinsicht behalte ich für mich. Bei nicht erneuerten dynamischen IPs, wie bei Kabelanschlüssen üblich, stellt sich selbst bei der Zwei-Treffer-Regel das Problem, dass ein einmal falscher Datenbankeintrag über Monate falsch bleiben kann.

Bleibt noch einen möglichen Zahlendreher beim Provider- ist es aber nicht.

Wie wurde das ausgeschlossen? Wenn ein Provider falsch beauskunftet, kann er das i.d.R. auch technisch nicht nachvollziehen, und es erweist sich durch gegenteilige Ermittlungsergebnisse, die in deinem Fall halt fehlen.

Zudem stellt sich immer die Frage, woher die erfasste IP kommt. Manche IT-Forensiker scheitern schon daran, zwei Zeitpunkte auf unterschiedlichen Systemen miteinander in Bezug zu setzen (LAG Hamm, 14 Sa 1711/10 Rn. 137). Was zugegebenermaßen nicht immer ganz trivial ist, weil sich die anzuwendende Zeit durch Reformen von Zonen und Sommerzeit weltweit öfter ändert als man denkt, und das dann unterschiedlich auf dortigen IT-Systemen umgesetzt wird. Unterschiedlich ist auch die Providerpraxis, die Zeitstempel einer Auskunft samt Zeitzonenangabe mitzuteilen (manche haben dann einen allgemein gültigen Leitfaden, der aber nicht immer aktuell ist oder nicht beachtet wird). Je nachdem, wie die Behörde anfragt, ergibt sich dann ein gegenseitiges stillschweigendes Umrechnen von Zeitstempeln oder eben der Glaube, alles sei ME(S)Z oder UTC.

Grüße
Richard
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 08:33:41 (UTC)
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Es gibt eine dramatische neue Entwicklung, die ich hier noch nicht erläutern kann - Infos folgen nach Rücksprache mit meinem Anwalt.

Was ich aber weitergeben will an die Community ist wie man sich in einer solchen Situation verhält. Ich habe einiges gelernt und werde bald hier paar Verhaltensregeln veröffentlichen.

Mein Dank an alle die sich bisher beteiligt hatten - ich schätze den Input sehr!!!
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 08:36:02 (UTC)
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Danke Richard! S. meine Antwort zum Beitrag unten - es gibt eine neue Entwicklung in meinem Fall. die kann ich aber noch nicht erläutern - Infos folgen bald.
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 08:36:47 (UTC)
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Danke LordGurke! S. meine Antwort zum Beitrag unten - es gibt eine neue Entwicklung in meinem Fall. die kann ich aber noch nicht erläutern - Infos folgen bald.
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 08:44:07 (UTC)
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Danke KMUlfe! Das wünsche ich auch wirklich niemanden. Es macht wirklich keinen Spaß noch im Schlafanzug zu stehen während die Wohnung auf dem Kopf von Polizeibeamten gestellt wird und du dir wie im falschen Film vorkommst.

Bis jetzt habe ich auf dem Router nichts gefunden - für eine genaue Protokollierung muss mann ein Prozess aufsetzen und die Daten auf einem separaten Datenträger speichern. Das hatte ich nicht getan. Ich hoffe auch das Geld zurück zu bekommen - arbeite noch an einer Lösung.

ACHTUNG; S. meine Antwort zum Beitrag unten - es gibt eine neue Entwicklung in meinem Fall. die kann ich aber noch nicht erläutern - Infos folgen bald.
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 08:46:09 (UTC)
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Danke FA-jka - ich werde es mir überlegen ob ich den Fall veröffentlichen - es kann gut sein, dass ich das machen werde aber s. unten - es gibt eine neue dramatische Entwicklung, die ich aber noch nicht veröffentlichen kann. Infos folgen bald.
Member: BernhardMeierrose
BernhardMeierrose May 15, 2016 at 16:49:36 (UTC)
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Zitat von @michi1983:
DD-WRT flashen und gut ist face-wink

Moin,

auf gar keinen Fall sollte man irgendein Beweismittel vernichten, wenn auch nur ansatzweise der Verdacht besteht, dass man damit den Umstand erklärt bekommt.

Gruß
Bernhard
Member: Spoofie
Spoofie May 15, 2016 at 19:18:47 (UTC)
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Danke Bernhard, habe ich auch noch nicht gemacht! Infos folgen bald zum Fall.
Member: michi1983
michi1983 May 15, 2016 updated at 20:54:07 (UTC)
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Zitat von @BernhardMeierrose:
Moin,

auf gar keinen Fall sollte man irgendein Beweismittel vernichten, wenn auch nur ansatzweise der Verdacht besteht, dass man damit den Umstand erklärt bekommt.

Gruß
Bernhard
Das war auf nicht aufs Nachhinein bezogen, sowas macht man direkt nach dem Kauf um solche Szenarien zu vermeiden.
Member: Winary
Winary Jul 14, 2016 at 09:16:07 (UTC)
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Eigentlich habe ich nach etwas anderem gesucht, aber das Thema hier fand ich dann doch so interessant, dass ich mir alles durchgelesen habe. Nur hat sich seit zwei Monaten nichts mehr getan.

Ich hoffe die dramatische Entwicklung, die Spoofie das Veröffentlichen des aktuellen Stands verhindert, heißt nicht Knast. face-sad Klar kann es auch sein, dass, wie so oft, juristische Mühlen langsam mahlen oder der Anwalt jeglichen weiteren Kommentar untersagt hat, aber interessieren würde mich schon sehr wie es zurzeit steht.

Ich wünsche das Beste.