vip3234
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SSD im Serverbetrieb Strategien bezüglich Ausfall- und Datensicherheit mit RAID?

Hallo zusammen,

ich betriebe aktuell einen Hyper V Host auf dem insgesamt 5 virtuelle Clients in einer VDI Umgebung bereit gestellt werden.
Derzeit liegen die Images/virtuellen Festplatten auf einem RAID10 Verbund (konventionelle HDDs) um eine entsprechende Ausfallsicherheit sowie die nötige Leistung sicherzustellen.

Nachdem die Hardware bereits in die Jahre gekommen ist steht der Umsteig auf einen neuen Server mit noch zu definierender Hardware an. In diesem Zuge sehe ich mir aktuell die Möglichkeiten zum Einsatz von SSDs im Serverumfeld an. Gerade im Zusammenhang mit VDI erhoffe ich mir natürlich ähnliche Leistungsvorteile wie an einem Clientrechner auch.

Die Frage welche sich allerdings stellt ist: Welche Strategien bezüglich Ausfallsichereit bei Verwendung von SSDs gibt es ? Welcher Vorteil bleibt am Schluss noch ?
Denn aus anderen Forenbeiträgen habe ich bereits mitgenommen:
  • Aufgrund des fehlenden TRIM Befehls am Raid Conroller nimmt die Lebenszeit der SSD deutlich ab. -> Muss ich das also in Kauf nehmen ?
  • Im Aufbau als RAID1 mit 2 SSDs nimmt die Leistung im Vergleich zur einzelnen SSDs ebenfalls ab. -> Ist das der Preis für die Ausfallsicherheit oder gibt es bessere Möglichkeiten ?
  • Wenn ich 2 SSDs im RAID1 betriebe ist die Chance recht hoch, dass beide in sehr kurzer Zeit hintereinander Ausfallen nachdem Flashbausteine identisch beansprucht wurden und daher zum selben Zeitpunkt ihr Lebensende erreichen.

Was meint ihr dazu ? Wie ist eure Sicht auf die Thematik ?

Danke euch und viele Grüße,
Ludwig

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Member: GuentherH
GuentherH Aug 09, 2016 at 08:43:00 (UTC)
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nimmt die Lebenszeit der SSD deutlich ab. -> Muss ich das also in Kauf nehmen ?

Für einen Server kommen sowieso nur dafür geeignete Modelle in Frage.

Im Aufbau als RAID1 mit 2 SSDs nimmt die Leistung im Vergleich zur einzelnen SSDs ebenfalls ab

Warum?

Wenn ich 2 SSDs im RAID1 betriebe ist die Chance recht hoch, dass beide in sehr kurzer Zeit hintereinander Ausfallen

Wie kommst du darauf? Der gleiche Effekt würde dann ja auch bei Standard Festplatten auftreten?

LG Günther
Member: fognet
fognet Aug 09, 2016 at 09:00:29 (UTC)
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Hi

Aufgrund des fehlenden TRIM Befehls am Raid Conroller nimmt die Lebenszeit der SSD deutlich ab. -> Muss ich das also in Kauf nehmen ?
Es gibt diverse Controller die TRIM unterstützen, du solltest auch unbedingt so einen Verwenden.

Im Aufbau als RAID1 mit 2 SSDs nimmt die Leistung im Vergleich zur einzelnen SSDs ebenfalls ab. -> Ist das der Preis für die Ausfallsicherheit oder gibt es bessere Möglichkeiten ?
Ich habe im Server 2x Kingston SSDs im Raid 1 drin. Ich erreiche definitiv höhere Raten im Lesen und auch im Schreiben als bei einer einzelnen SSD. jedoch muss der Controller mitspielen und auch die SSDs mit Daten versorgen können. Du kannst ja weiterhin auf ein SSD Raid 10 setzten, hast du noch höhere Geschwindigkeiten.
https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/SSD_RAID_Performance-Tests

Wenn ich 2 SSDs im RAID1 betriebe ist die Chance recht hoch, dass beide in sehr kurzer Zeit hintereinander Ausfallen nachdem Flashbausteine identisch beansprucht wurden und daher zum selben Zeitpunkt ihr Lebensende erreichen.
Wie schon @GuentherH geschreiben hat, sollte eigentlich kein Problem darstellen. Moderne Server SSDs halten Jahrelang durch, schon die Consumer Varianten vertragen ein vielfaches von dem was der Hersteller angibt.

LG PPR
Member: vip3234
vip3234 Aug 09, 2016 at 09:09:45 (UTC)
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nimmt die Lebenszeit der SSD deutlich ab. -> Muss ich das also in Kauf nehmen ?

Für einen Server kommen sowieso nur dafür geeignete Modelle in Frage.

Das versteht sich; Dennoch wird eine Server SSD im Raid Betrieb aufgrund des fehlenden effizienten Managements durch den TRIM Befehl früher ausfallen als die selbe Server SSD im Einzelbetrieb (nicht am Raid Controller).

Im Aufbau als RAID1 mit 2 SSDs nimmt die Leistung im Vergleich zur einzelnen SSDs ebenfalls ab

Warum?

Diesbezüglich habe ich mich auf folgende Auswertung von Herrn Krenn bezogen: SSD RAID Performance-Tests Dort zeigt er eine bis zu 30% Einbuse beim Zufälligen Zugriff auf eine Raid1 SSD Verbund ggü. der einzelnen SSD auf welche nach seiner Festestellung von der zusätzlichen Latenz durch den Raidcontroller herrührt.

Wenn ich 2 SSDs im RAID1 betriebe ist die Chance recht hoch, dass beide in sehr kurzer Zeit hintereinander Ausfallen

Wie kommst du darauf? Der gleiche Effekt würde dann ja auch bei Standard Festplatten auftreten?


Bei SSDs haben externe Faktoren wie Temperatur und die Art/Weise wie Daten geschrieben werden einen wesentlich größeren Einfluss. Folgende Untersuchung zeigt z.B. in Kapitel 3.3, dass aufgrund der gleichen externen Einflüssen in ein und dem selben Server die Wahrscheinlichkeit für einen Ausfall der 2. SSD im selben Verbund deutlich höher ist (+18%) als wie wenn die SSD mit den selben Daten in einem anderen Server beschrieben worden wäre. flash-memory-failures-in-the-field
Zudem sind meiner Erfahrung nach aus dem Consumerbereich die Angaben bezüglich der Ausfallraten bei SSDs deutlich akurater als bei normalen HDDs. Sprich bei Standard HDDs hatte man noch die Chance, dass eine Festplatte doch deutlich länger läuft als die eben ausgefallene.

Viele Grüße,
Ludwig
Member: vip3234
vip3234 Aug 09, 2016 updated at 09:13:21 (UTC)
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@ppr
Danke für die Infos.

Welchen Raid Controller verwendest du denn der Trim unterstützt ? Ich hatte mich diesbezüglich bei LSI umgesehen, da ich auch aktuell einen von denen im Einsatz habe, jedoch nichts dazu gefunden.

Grüße,
Ludwig
Member: Dr.EVIL
Dr.EVIL Aug 09, 2016 at 14:39:36 (UTC)
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Gar keiner!
"TRIM" ist lediglich ein Befehl, der höchstens bei Software basierenden Plattenverbünden (SoftRAID) an die SSDs weitergeleitet wird.
Bei Hardware RAID Controllern kommen andere Techniken zum Einsatz um SSDs zu optimieren.
Die wichtigsten wären hier ein "Wear leveling" welches die Schreibzugriffe auf jede einzelne Zelle zählt und auswertet, sowie ein ein "Block mapping" welches die zu schreibenden Blöcke genau so verteilt, das alle Zellen auf der SSD gleich belastet werden.
Hinz kommen zumeist noch Methoden wie das "Write Amplifiing" welche die Anzahl der zu schreibendne Zugriffe reduziert und ein "Bad-Block Management" (auch Garbage Collection) welche verschlissene Zellen aussortiert.

Diese Techniken sollten eigentlich von allen aktuellen Marken-Contollern beherrscht werden...
Member: vip3234
vip3234 Aug 22, 2016 at 19:27:12 (UTC)
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Alles klar, damit ist die Frage nach dem Controller bzw. dem SSD Support für mich geklärt. LSI hat hier tatsächlich einige eigene Techniken im Zusammenhang mit SSDs implementiert.

Nun zur 2. spannenden Frage bei der ist mit Sicherheit gleich die ersten Aufschreie geben wird:
Mit welchen SSDs sowohl aus dem Enterprise als auch dem Consumer Segment gibt es bereits Erfahrungen im Server Einsatz und welche sind zu empfehlen ? (ja, ich weiß, das hängt in erster Linie vom geplanten Einsatzzweck ab.)

Wie Eingangs erwähnt, handelt es sich um einen Virtualisierungshost auf dem 5 virtuelle Maschinen laufen werden.
1x Domaincontroller
1x Mailserver mit Groupware (=Datenbank)
3x Privater Desktop, simpler Office Client nichts aufwändiges.
Die Nutzerzahl für den ganzen Server liegt bei maximal 10.


Nach langer Recherche bin ich aktuell am schwanken zwischen:

Samsung 845DC Pro - Zweifelsfrei hinsichtlich Haltbarkeit und Performance nicht zu toppen, aber teuer

Samsung 845DC Evo - Laut Tests ist diese eher für Lese-intensive Anwendungen geeignet und ggü. der Pro deutlich günstiger

Samsung 850 Pro - Eine Consumer SSD, allerdings mit 300TBW / 10 Jahren Garantie hinsichtlich Haltbarkeit ggü. der DC Evo Variante um kein Stück schlechter. Gut, es gibt keine Kondensatoren welche den Cache im Fall eines Stromausfalls noch schreiben können. Zudem ist mit Geschwindigkeitseinbrüchen bei Dauerbelastung zu rechnen. Laut Samsung für 40Gb/Tag ausgelegt, was in erster Näherung mehr als ausreichend ist.

Wie ist eure Meinung ?